Lebensmittelallergie: Das können Sie bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten tun

Bei einer Lebensmittelallergie reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Eiweiße (Proteine) in bestimmten Lebensmitteln fälschlicherweise mit einem Abwehrprozess. Die Beschwerden reichen von einem unangenehmen Jucken im Mund über Hautausschläge, bis hin zu Verdauungsbeschwerden, Übelkeit und Brechreiz. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) kommen.

Akute Beschwerden lassen sich mit Allergiemedikamenten (Antihistaminika) oder auch homöopathischen Mitteln behandeln. Je nach Ausprägung der Allergie besteht die einzige Therapiemöglichkeit darin, die allergieauslösenden Lebensmittel komplett zu meiden. Im Folgenden haben wir alles Wissenswerte zum Thema Lebensmittelallergie für Sie zusammengestellt.

INHALTSVERZEICHNIS

Bei einer Lebensmittelallergie können Menschen auf verschiedene Lebensmittel allergisch reagieren

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Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Allergien generell in den letzten Jahren stark zugenommen hat. 1 Genauso wie gegen Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare, sind auch allergische Reaktionen gegen bestimmte Lebensmittel (z.B. Nüsse, Kuhmilch oder bestimmte Obst-/Gemüsesorten) möglich. Dabei werden Lebensmittelallergien gerne mit Unverträglichkeiten verwechselt, da sich die auftretenden Beschwerden stark ähneln.

Doch warum genau kommt es zu einer Lebensmittelallergie und was können Sie dagegen tun? Wie können Sie herausfinden, ob es sich tatsächlich um eine Allergie handelt oder um eine Unverträglichkeit? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen hier in unserem Ratgeber.

Was ist eine Lebensmittelallergie?

Eine Lebensmittelallergie ist die Abwehrreaktion des Immunsystems gegen die Eiweiße bestimmter Lebensmittel oder Lebensmittelbestandteile. Das Immunsystem stuft sie fälschlicherweise als fremd und gefährlich ein und reagiert mit einem massiven Abwehrprozess.

Beim ersten Kontakt bildet die Immunzelle Antikörper gegen sie aus und das Immunsystem merkt sich diese Eiweißbestandteile, die auch Allergene genannt werden. Es kommt zu einer Sensibilisierung des Körpers gegen die Allergene. Bei erneutem Kontakt mit ihnen wird nun immer wieder die Abwehrreaktion durch das Immunsystem ausgelöst.

Allerdings muss es nicht unbedingt gleich beim zweiten Kontakt mit dem Allergen zu einer allergischen Reaktion kommen. Unter Umständen kann es Jahre dauern, bis sich eine Allergie tatsächlich bemerkbar macht.2

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Lebensmittelunverträglichkeit bedeutet nicht gleich Allergie

Auch gegen Tomaten kann man eine Kreuzallergie entwickelnAuch wenn beide Begriffe gerne auch in einen Topf geworfen werden, eine Lebensmittelunverträglichkeit (auch Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelintoleranz genannt) ist nicht das gleiche wie eine Lebensmittelallergie.

An den Unverträglichkeitsreaktionen ist das Immunsystem nicht beteiligt, weshalb auch keine sogenannten IgE-Antikörper gebildet werden. Stattdessen ist bei Unverträglichkeitsreaktionen eine gestörte Verdauung ursächlich. Es fehlt eine ausreichende Anzahl bestimmter Enzyme, die der Körper für die Verdauung und Verwertung einiger Nahrungsbestandteile benötigt. Dadurch kommt es zum Beispiel zu Laktoseintoleranzen oder Glutenunverträglichkeiten.

Was ist eine Pseudo-Lebensmittelallergie?

Bei einer Pseudo-Lebensmittelallergie ähneln die auftretenden Symptome denen einer Lebensmittelallergie, ohne dass eine Abwehrreaktion des Immunsystems nachweisbar ist. Das bedeutet, dass die IgE-Antikörper nicht im Blut nachweisbar sind. Dazu zählen zum Beispiel Reaktionen auf Aromastoffe, Zusatzstoffe oder biogene Amine, die in Rotwein, Hartkäse und Sauerkraut vorkommen.

Die Bezeichnung „Pseudo“ ist hierbei keinesfalls abwertend gemeint, denn es handelt sich durchaus um eine ernste Erkrankung. Da im Körper allerdings nicht die gleichen Prozesse wie bei einer klassischen Allergie ablaufen und sich die Symptome dennoch ähneln, führte dies zur Einführung des Begriffs Pseudo-Lebensmittelallergie.

So äußert sich eine Nahrungsmittelallergie

Die Symptome einer Nahrungs- oder Lebensmittelallergie treten üblicherweise innerhalb weniger Minuten, manchmal aber auch erst einige Stunden nach dem Verzehr der allergieauslösenden Lebensmittel auf.

Die häufigsten Symptome sind:

  • Reizungen im Mund- und Rachenraum: Schwellungen, Juckreiz
  • Magen-Darm-Beschwerden: Durchfall, Blähungen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Hautausschläge: Rötungen, Quaddelbildung, Ekzeme, Urticaria
  • Asthma

Die Reaktionen sind dabei individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Einige Menschen nehmen vielleicht nur äußerst schwache Symptome war, wohingegen andere Menschen unter starken Beschwerden leiden können. Die auftretenden Symptome können sowohl den ganzen Körper betreffen, als auch nur einzelne Organe bzw. Organsysteme, wie zum Beispiel die Haut, Atemwege oder den Magen-Darm-Trakt.

In schweren Fällen kann es sogar zu einer Schockreaktion des ganzen Körpers kommen, zu einem sogenannten anaphylaktischen Schock. Davon betroffen sind vor allem hochgradig sensible Erdnuss-, Nuss- und Fischallergiker.

Die Schweregrade einer Lebensmittelallergie

Man unterscheidet in der Regel vier verschiedene Schweregrade bei allergischen Reaktionen:

Leichte Allgemeinreaktionen, meist nur die Haut betreffend: Hautausschläge, Rötungen, Quaddeln, Kopfschmerzen, Juckreiz. Zudem können Kopfschmerzen und Unruhe auftreten. Es besteht keine Lebensgefahr, weitere Reaktionen sollten aber genau beobachtet werden.

Ausgeprägte Allgemeinreaktionen: neben den Hautreaktionen sind zusätzlich die Atemwege und/oder der Magen-Darmtrakt und/oder das Herz-Kreislaufsystem betroffen. Es kann zu Kreislaufproblemen, Pulsveränderungen, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen kommen.

Bedrohliche Allgemeinreaktion: Man kann bereits von einer Schockreaktion sprechen. Als Symptome können Schwindel, Atemnot, Kreislaufkollaps, Erbrechen, unwillkürlicher Urin- und Stuhlabgang und ein getrübtes Bewusstsein auftreten.

Akute, lebensbedrohliche Reaktion: Organversagen, Stillstand von Atmung und Kreislauf. Die Blutversorgung lebenswichtiger Organe bricht zusammen. Eine solche allergische Reaktion erfordert sofortiges ärztliches Eingreifen, es handelt sich um einen medizinischen Notfall. Ärzte sprechen in dieser Situation von einem anaphylaktischen Schock.

Symptome der Lebensmittelallergie behandeln – das können Sie tun

Die Therapie von Nahrungsmittelallergien beruht im Wesentlichen auf zwei Säulen:

  • die symptomatischen Behandlung akuter allergischer Reaktionen (Antihistaminika oder homöopathische Arzneimittel)
  • eine langfristige Therapiestrategie, um das Risiko auftretender Reaktionen zu verringern

Im Unterschied zu einer Lebensmittelunverträglichkeit, bei welcher Betroffene häufig kleine Mengen des Lebensmittels noch tolerieren, kann im Falle einer Allergie auch schon bei kleinen Mengen zu Reaktionen kommen. In der Regel ist deshalb ein Verzicht auf die betroffenen Lebensmittel notwendig.

Dennoch ist es wichtig auf eine ausgewogene Ernährung zu achten – gerade, wenn man auf mehrere Grundnahrungsmittel allergisch reagiert. Ist man lediglich gegen einzelne Lebensmittel oder exotische Früchte allergisch, ist die Allergenkarenz – also der Verzicht auf die Allergieauslöser als einfache Maßnahme gut durchführbar.

Eine langfristige Therapiemöglichkeit könnte in der Zukunft die orale Immuntherapie sein. Doch ist diese bisher nur im Rahmen klinischer Studien möglich und noch nicht zur Behandlung von Lebensmittelallergien zugelassen. Das Prinzip ist dabei das gleiche wie bei einer Hyposensibilisierungstherapie oder auch eine sublinguale Immuntherapie (SLIT). Betroffenen werden kleinste Mengen des allergieauslösenden Lebensmittels verabreicht, um den Körper nach und nach an die Allergene zu gewöhnen, sodass er irgendwann eine Toleranz entwickelt und nicht mehr mit einer Immunabwehr darauf reagiert.

Eine langfristige Therapiemöglichkeit könnte in der Zukunft die orale Immuntherapie sein. Doch ist diese bisher nur im Rahmen klinischer Studien möglich und noch nicht zur Behandlung von Lebensmittelallergien zugelassen. Das Prinzip ist dabei das gleiche wie bei einer Hyposensibilisierungstherapie oder auch eine sublinguale Immuntherapie (SLIT). Betroffenen werden kleinste Mengen des allergieauslösenden Lebensmittels verabreicht, um den Körper nach und nach an die Allergene zu gewöhnen, sodass er irgendwann eine Toleranz entwickelt und nicht mehr mit einer Immunabwehr darauf reagiert.

Homöopathische Mittel als natürlicher Helfer gegen die Allergie

Mit einer individuellen homöopathischen Therapie können Allergien natürlich und sanft behandelt werden. Homöopathische Mittel können sowohl bei akuten Situationen, als auch vorbeugend eingesetzt werden. Sie können dazu beitragen, das Immunsystem sowie dessen überschießende Reaktion auf die Allergene zu regulieren.

Welche Medikamente helfen bei einer Lebensmittelallergie?

Akute Beschwerden können mit Allergiemedikamenten behandelt werden:

  • Sie können die Wirkung des Histamins, das die allergische Reaktion im Körper auslöst, reduzieren bzw. hemmen.

Sie können durch die entzündungshemmende Wirkung die auftretenden Beschwerden lindern.

Bei schwerwiegenden Symptomen infolge einer anaphylaktischen Reaktion.

Allerdings wirken diese Medikamente nicht gegen die Ursache der Allergie, sondern dienen lediglich der symptomatischen Behandlung. Zudem können verstärkt Nebenwirkungen wie Müdigkeit auftreten.

Das Notfallset: Ein Muss für jeden Allergiker

Vor allem für starke Allergiker ist ein Notfallset ein absolutes Muss, damit im Extremfall schnelle Hilfe parat ist. Ob Sie ein Notfallset benötigen, sollte der behandelnde Arzt entscheiden und Ihnen dann die entsprechenden Medikamente verschreiben. Wer ein solches Set bekommt, sollte sich die Anwendung genauestens erklären und in einem Allergiepass oder auch Anaphylaxie-Pass dokumentieren lassen.

Wie finde ich heraus, ob ich eine Lebensmittelallergie habe?

Oftmals besteht bei Betroffenen bereits ein Verdacht, von welchen Lebensmitteln die Allergie ausgelöst wird. Eine gute Selbstbeobachtung sowie das Führen eines Ernährungstagebuch, können bereits wichtige Hinweise liefern. Auch gibt es Möglichkeiten die Verträglichkeit von verdächtigen Lebensmitteln mithilfe von Diäten zu testen.

Testen Sie die Verträglichkeit von verdächtigen Lebensmitteln

Um Herauszufinden, welche Lebensmittel als Ursache für auftretende Beschwerden in Frage kommen könnten, ist die Durchführung verschiedener Diäten möglich.

Verdächtige Lebensmittel werden über einen bestimmten Zeitraum nacheinander weggelassen. Wenn sich in dieser Zeit die Beschwerden bessern und nach dem Wiederverzehr verschlechtern, liegt es nahe, dass eine Unverträglichkeit oder Allergie besteht.

Ausgehend von einer Basisdiät werden stufenweise verschiedene Lebensmittelgruppen zugeführt. Solange der Betroffene symptomfrei bleibt, werden langsam, Schritt für Schritt weitere Lebensmittel zur Basisdiät hinzugefügt. Bei auftretenden Symptomen wird dann versucht, die auslösenden Allergene nachzuweisen.

Die verdächtigen Lebensmittel werden aus dem Speiseplan gestrichen und alle übrigen auf einen Vier-Tages-Rhythmus verteilt. Am ersten Tag der Diät darf man alle Lebensmittel der ersten Liste essen, am zweiten Tag alles, was auf der zweiten Liste steht usw. So werden nur alle vier Tage die gleichen Lebensmittel verzehrt. Zudem sollen untereinander verwandte Lebensmittel nicht an aufeinander folgenden Tagen gegessen werden.

Die Abstände sollen dazu beitragen den Körper auch von chronischen Beschwerden und Überempfindlichkeitsreaktionen zu befreien sowie eine sogenannte „maskierte Allergie“ (= versteckte Allergie) auszuschließen.5 In manchen Fällen muss der Rhythmus auch auf 7 Tage ausgeweitet werden, um die Abstände zwischen der Aufnahme der Lebensmittel zu vergrößern.

Ein Allergietest beim Arzt bringt Klarheit

HIlfe bei Pollenallergie und HeuschnupfenEs gibt verschiedene Arten von Allergietests, die beim Arzt durchgeführt werden können. Der sogenannte Prick-Test ist ein Hauttest, der bei Allergien vom Typ I, dem „Soforttyp“ eingesetzt wird. Dazu zählen zum Beispiel Lebensmittelallergien, Pollenallergien und auch Tierhaarallergien.

Bei diesem Test werden tropfenweise verschiedene Allergen-Lösungen auf die Haut an der Unterseite des Arms aufgebracht. Dann wird die Haut an diesen Stellen mithilfe einer Prick-Nadel oder Prick-Lanzette leicht eingeritzt, damit die Allergene in die Haut gelangen können. Anschließend wird die Reaktion der Haut beobachtet. Bereits nach wenigen Minuten können im Falle einer bestehenden Allergie lokale Reaktionen (Hautrötungen, Juckreiz, Quaddelbildung) sichtbar werden.

Eine andere Möglichkeit ist die Durchführung eines Bluttests zur Bestimmung der Antikörper im Blut. Bei einer bestehenden Allergie können in der Regel sogenannte IgE-Antikörper im Blut des Betroffenen nachgewiesen werden. Eine Blutanalyse kann auch ergänzend zu einem Hauttest durchgeführt werden.

Zudem kann ein oraler Provokationstest durchgeführt werden. Dabei werden die mutmaßlich allergieauslösenden Lebensmittel unter ärztlicher Aufsicht verzehrt und die auftretenden Beschwerden dokumentiert. Durch die gezielte Gabe der Allergene werden die Symptome gewollt „provoziert“. Provokationstestungen dienen häufig einer definitiven Bestätigung oder auch dem Ausschluss einer Allergie-Diagnose, wenn Anamnese, Haut- und Labortest nicht eindeutig ausfallen oder Unstimmigkeiten zeigen.

Mögliche Ursachen einer Nahrungsmittelallergie

Warum bestimmte Lebensmittel bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen und bei anderen nicht, konnte bisher wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt werden. Man geht davon aus, dass vielfältige Faktoren mit hineinspielen können, ob Allergien auftreten oder nicht.

Als mögliche Ursachen gelten:

  • erbliche Vorbelastungen / genetische Veranlagung
  • Umwelteinflüsse (z.B. Klima, erhöhte Schadstoffbelastung)
  •  ein verringertes Training des frühkindlichen Immunsystems (z. B. weniger Kontakt mit Bakterien/Mikroorganismen, übertriebene Hygiene)
  •  frühes Abstillen der Kinder bzw. Verzicht auf das Stillen, verbunden mit der verfrühten Gabe von artfremden Eiweißen
  • Veränderungen in der Darmflora
  • Veränderte Ernährungsgewohnheiten
  • Zunahme an Fertignahrungsmitteln, Zusatz- und Aromastoffen
  • eine erhöhte Allergenexposition
  • Einnahme von Medikamenten

Die häufigsten Auslöser von Lebensmittelallergien

Allergieauslöser sind natürliche Inhaltsstoffe von Lebensmitteln, darunter hauptsächlich Eiweiße (Proteine) und Glykoproteine (an Kohlenhydrate gebundene Proteine). Grundsätzlich können alle Lebensmittel, die solche Eiweißverbindungen enthalten potenziell zu allergischen Reaktionen führen. Es gibt nur sehr wenige Lebensmittel, wie zum Beispiel Artischocken, Blattsalate und Reis, gegen die Menschen fast nie allergisch reagieren.

Folgende Lebensmittel zählen zu den häufigsten Auslösern von Allergien:

  • Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren
  • Gemüsesorten wie Sellerie und Karotten
  • einige Kräuter und Gewürze
  • Nüsse wie Erdnüsse und Mandeln
  • Fisch und Meeresfrüchte (Schalentiere)
  • Kuhmilch
  • Hühnerei
  • Getreide

Die Qual der Wahl: Ein erweitertes Lebensmittelangebot ist schuld

Das heutige Angebot an Obst und Gemüse konfrontiert unseren Körper mit weit mehr potentiell allergieauslösenden Stoffen.Heutzutage ist das Lebensmittelangebot größer denn je und alle möglichen Obst- und Gemüsesorten sind das ganze Jahr über verfügbar sowie zusätzlich eine ganze Palette exotischer Früchte, die in unseren Breitengraden gar nicht vorkommen. Auf diese Weise ist unser Körper mit weit mehr potentiell allergieauslösenden Stoffen konfrontiert als in früheren Zeiten. Früher waren viele Lebensmittel nur saisonal verfügbar und nicht dauerhaft, wodurch der Organismus nicht so leicht überreizt werden konnte und trotzdem eine natürliche Abwechslung bestand.

Aufgrund dieser Tatsache gehen Ernährungswissenschaften inzwischen davon aus, dass das erweiterte Lebensmittelangebot durchaus zu einem vermehrten Auftreten von Allergien beitragen könnte.

Die Hygienehypothese: Zuviel des Guten?

Eine weitere Vermutung zur Herkunft von Allergien besteht darin, dass Forscher von zu wenig Kontakt mit Bakterien, Mikroorganismen und Keimen bei Betroffenen ausgehen, vor allem im frühkindlichen Stadium. Dadurch wird das Immunsystem nicht ausreichend trainiert, denn es bekommt keine Möglichkeit, Antikörper gegen diverse bakterielle, parasitäre und virale Erreger auszubilden.

Die Entwicklung hin zu guten hygienischen Bedingungen bringt demnach scheinbar nicht nur Vorteile, denn durch weniger Kontakt mit Bakterien lernt unser Immunsystem weniger gut, zwischen harmlosen und schädlichen Fremdstoffen zu unterscheiden.

Der Epidemiologe und Pneumologe David Strachan formulierte bereits 1989 in diesem Zusammenhang die Hygienehypothese. Der Rückgang von Infektionskrankheiten dank zunehmender Hygiene führt demnach gleichzeitig zu einer Zunahme der immunologischen Erkrankungen.6

Im Rahmen der Hygienehypothese ist außerdem der sogenannte Bauernhofeffekt beschrieben worden. So leiden Kinder, die in der Umgebung eines traditionellen Bauernhofes aufgewachsen sind, seltener unter IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen als ihre Altersgenossen.7

Die unterschiedlichen Arten von Allergien auf Nahrungsmittel

Es gibt verschiedene Formen von Nahrungsmittelallergien – nämlich die primäre und die sekundäre Nahrungsmittelallergie. Bei Kindern kommt es meist zu einer primären Nahrungsmittelallergie, während Erwachsene häufig von sekundären Nahrungsmittelallergien betroffen sind.8 Dennoch können auch bei Erwachsenen primäre Nahrungsmittelallergien auftreten. Auf die Unterschiede werden wir im Folgenden näher eingehen.

Die klassische Lebensmittelallergie

Die klassische Lebensmittelallergie wird auch primäre Lebensmittelallergie genannt, da sich die Abwehrreaktion direkt gegen ein Nahrungsmittel richtet. Sie beruht auf der Sensibilisierung gegen Eiweißbestandteile in Lebensmitteln.

Die häufigsten primären Lebensmittelallergien sind:

  • Kuhmilchallergie
  • Hühnereiallergie
  • Sojaallergie
  • Weizenallergie
  • Erdnussallergie und Baumnussallergie
  • Fischallergie

Heuschnupfen kann eine Nahrungsmittelallergie auslösen

Frau mit Heuschnupfen niestAuch bei Pollenallergikern, die unter Heuschnupfen leiden, können verstärkt Lebensmittelallergien auftreten. Man spricht auch von einer sekundären Lebensmittelallergie, da sie infolge einer Sensibilisierung auf Pollen auftreten kann. Das passiert durch sogenannte Kreuzreaktionen, da die Eiweißbausteine einiger Pollen den Bausteinen bestimmter Lebensmittel stark ähneln, sodass sie vom Immunsystem nicht ausreichend voneinander unterschieden werden können und ebenfalls mit einer immunologischen Abwehrreaktion bekämpft werden.

Dieses Phänomen wird als Kreuzallergie oder pollenassoziierte Lebensmittelallergie bezeichnet. Birkenpollenallergiker beispielsweise leiden häufig nach dem Verzehr von Äpfeln an Juckreiz im Mund.

Ob es sich um eine Kreuzallergie handelt, zeigt sich auch daran, dass die Lebensmittel von den meisten Allergikern in gekochter Form vertragen werden, während die rohe Form zu Beschwerden führt.

Allergische Reaktion aufgrund einer Kreuzallergie mit Latex

Latex ist ebenfalls ein Naturprodukt mit Eiweißmolekülen, die in ihrem Aufbau den Proteinen zahlreicher Lebensmittel ähneln. Deshalb können Menschen mit einer Latexallergie ebenfalls Kreuzallergien entwickeln.

Betroffene des sogenannten „Latex-Obst-Syndroms“ können unter anderem auf folgende Lebensmittel allergisch reagieren:

  • Avocado
  • Banane
  • Feige
  • Kiwi
  • Mango
  • Datteln
  • Honig- und Wassermelone
  • Spinat
  • Kartoffel
  • Tomate
  • Sellerie
  • Paprika
  • Nüsse (z. B. Haselnuss, Walnuss, Cashewnuss)
  • Esskastanien
  • Buchweizen

Der Sonderfall: Das Alpha-Gal-Syndrom

Das sogenannte Alpha-Gal-Syndrom gilt als Sonderform der Lebensmittelallergie und wird gelegentlich auch als „Fleischallergie“ bezeichnet. Betroffene reagieren oft plötzlich auf rotes Fleisch sowie Innereien von Rind, Schwein, Lamm oder Wild. „Alpha-Gal“ ist eine Zuckerstruktur, die sich auf den Zellen von Säugetieren befindet. Der menschliche Organismus stuft sie als fremd ein, da der Körper diese Zuckerteilchen nicht herstellen kann. Aus diesem Grund kann er Antikörper gegen sie ausbilden und bei Kontakt mit ihnen eine allergische Reaktion auslösen.

Häufig treten die Symptome allerdings nicht direkt nach dem Essen auf, sondern erst circa drei bis sechs Stunden nach dem Verzehr. Auch die Beschwerden können von den Symptomen einer klassischen Lebensmittelallergie abweichen.

Typische Symptome sind:

  • Verdauungsbeschwerden
  • Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems
  • Schwindel
  • Atemnot
  • Urtikaria (Nesselsucht)
  • Angioödeme (akute Schwellungen)

Kein Grund zur Sorge: Lebensmittelallergie bei Kindern und Säuglingen

Bei Kindern und Säuglingen treten häufig Reaktionen gegen Lebensmittel tierischen Ursprungs auf, aber auch gegen pflanzliche Lebensmittel wie zum Beispiel Soja, Weizen oder Nüsse. Laut (EFSA = European Food Safety Authority) werden etwa 75 Prozent der allergischen Reaktionen bei Kindern von Eiern, Erdnüssen, Kuhmilch, Fisch und Nüssen ausgelöst.9

Säuglinge können Proteine noch nicht optimal verdauen, da die Aktivität der Verdauungsenzyme noch nicht vollständig entwickelt ist. Zudem ist die Durchlässigkeit der Dünndarmschleimhaut für Makromoleküle wie zum Beispiel Proteine noch größer, als die von Erwachsenen.10

Oftmals treten die allergischen Reaktionen nur in den ersten drei Lebensjahren auf und verschwinden dann wieder. Demnach heißt es aufatmen für viele Eltern, denn die Sensibilisierungen verlieren sich glücklicherweise häufig im Laufe des Heranwachsens, sodass betroffene Kinder meist im Schulalter keine therapeutische Diät mehr einhalten müssen.11

Auch Vierbeiner sind betroffen: Nahrungsmittelallergie bei Hunden

Hund und Katze mit NahrungsmittelallergieAllergien auf die Eiweißbestandteile bestimmter Lebensmittel können auch bei Hunden vorkommen, wobei man bei Vierbeinern in diesem Zusammenhang eher von Futtermittelallergien spricht. Diese werden genauso wie Allergien beim Menschen durch eine immunologische Reaktion nach der Aufnahme der Allergene ausgelöst.

Wie oft Futtermittelallergien tatsächlich vorkommen, lässt sich nicht eindeutig bestimmen, da Unverträglichkeiten gegen Futtermittel fälschlicherweise oft als Futtermittelallergien bezeichnet werden. Wie beim Menschen auch ist die Symptomatik in beiden Fällen sehr ähnlich, weshalb es schnell zu Verwechslungen kommt.

Mögliche Futterallergene sind:

  • Rindfleisch
  • Getreide
  • Kuhmilch
  • Soja
  • Eier
  • Fisch

Folgende Symptome können bei einer Futtermittelallergie auftreten:

  • Juckreiz, vermehrtes Kratzen und Knabbern
  • offene Stellen und Hautausschläge
  • Magen-Darm-Beschwerden: Verdauungsstörungen, Durchfall, Erbrechen und Blähungen

Einer Lebensmittelallergie vorbeugen: Geht das?

Die Frage, wie eine Lebensmittelallergie vorgebeugt werden kann, wurde in den letzten Jahrzehnten intensiv erforscht. Obwohl es nach wie vor keine erwiesenen Maßnahmen gibt, die eine allergische Erkrankung sicher verhindern können, gibt es immer mehr Empfehlungen, die alle darauf abzielen das Immunsystem und die Toleranzentwicklung von der frühen Kindheit an zu stärken.

Zudem gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Allergierisiko bei Kindern, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen. Denn die Darmbesiedlung von Kindern, die auf natürliche Art und Weise auf die Welt kommen, unterscheidet sich deutlich von Kindern, die durch einen Kaiserschnitt geboren werden.13

Mutter mit Säugling, der noch gestillt wird.In der S3-Leitlinie zur Allergieprävention wird außerdem empfohlen, die ersten vier bis sechs Lebensmonate ausschließlich zu stillen und ab Beginn des fünften Lebensmonats schrittweise Beikost zuzufüttern.14 Durch einen möglichst vielfältigen Speiseplan sollen Babys nach und nach an ein breites Spektrum verschiedener Lebensmittel gewöhnt werden. Auf diese Weise soll das Immunsystem optimal trainiert werden.

Doch Vielfalt scheint nicht nur auf dem Speiseplan eine maßgebliche Rolle zu spielen. Wissenschaftler gehen vermehrt davon aus, dass die Zusammensetzung der Darmbakterien eine wichtige Rolle spielt im Hinblick auf die Entwicklung allergischer Reaktionen. Denn das Immunsystem wird entscheidend von der Darmflora mitgeprägt.

Auch die Vielfalt der Umgebung soll ihren Einfluss haben: Kinder aus ländlichen Regionen mit vielen Tierkontakten leiden einigen Untersuchungen zufolge seltener an Allergien.15

Grundsätzlich ist es nicht empfehlenswert Lebensmittel, die bekannt dafür sind Allergien auszulösen, vorsorglich zu meiden.16

  1. https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/ernaehrung/allergien (Aufgerufen am 03.04.20)
  2.  https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/ernaehrung/allergien (Aufgerufen am 07.04.20)
  3. https://www.dge.de/presse/pm/lebensmittelallergien-die-diagnose-ist-das-a-und-o/ (Aufgerufen am 03.04.20)
  4. https://www.dge.de/presse/pm/lebensmittelallergien-die-diagnose-ist-das-a-und-o/ (Aufgerufen am 03.04.20)
  5. https://naturheilbund.de/wp-content/uploads/2016/03/ev_10_rotationsdiaeta616.pdf (Aufgerufen am 06.04.20)
  6. Bufe, Albrecht. „Die Hygiene-Hypothese und ihre praktischen Auswirkungen.“ Pädiatrische Allergologie: 13.
  7. Quast, Dorothee. „Der Bauernhofeffekt als Modellsitutation zur Hygienehypothese-Einblicke in pränatale immunologische Regulationsmechanismen.“ (2009).
  8. https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/nahrungsmittelallergie/grundlagen.html#c199411 (Aufgerufen am 06.04.20)
  9.  https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/141126 (Aufgerufen am 03.04.20)
  10. http://www.ernaehrung.de/tipps/nahrungsmittelallergien/allergie11.php (Aufgerufen am 06.04.20)
  11. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2010/daz-44-2010/wenn-kinder-auf-essen-allergisch-reagieren (Aufgerufen am 06.04.20)
  12. https://allergiecheck.de/sites/germany/files/inline-files/ebook_allergiepraevention_3.pdf – Allergieprävention bei Kindern (Aufgerufen am 06.04.20)
  13. https://www.mein-allergie-portal.com/darmflora-mikrobiom/81-welche-rolle-spielt-die-darmflora-fuer-die-auspraegung-einer-allergieneigung-bei-kindern.html  (Aufgerufen am 07.04.20)
  14. https://www.aerzteblatt.de/archiv/168378/Allergiepraevention-2015-Was-gibt-es-Neues (Aufgerufen am 07.04.20)
  15. https://www.aerzteblatt.de/archiv/70013/Allergiepraevention-Je-frueher-desto-besser (Aufgerufen am 07.04.20)
  16. https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/nahrungsmittelallergie/praevention.html#c191649 (Aufgerufen am 07.04.20)
Lebensmittelallergie: Das können Sie bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten tun

Steffanie Kaiser

Seit 2019 unterstütze ich nicht nur die Redaktion der bio-apo, sondern halte im Rahmen meiner Tätigkeit unter anderem Vorträge über naturheilkundliche Themen.