Erkältung in der Schwangerschaft: Welche natürlichen Mittel wirklich helfen können

Das Immunsystem einer Schwangeren arbeitet auf Hochtouren, um das ungeborene Leben zu schützen. Ist der Organismus dieser Mehrbelastung nicht gewachsen, zum Beispiel durch Stress oder Nährstoffmangel, kann es in der Schwangerschaft vermehrt zu Erkältungen und viralen Infekten kommen. Bei vielen Schwangeren steigt deshalb die Sorge um ihr Baby. Gut zu wissen, dass die meisten Erkältungen in der Schwangerschaft völlig ungefährlich verlaufen und nach 7-10 Tagen wieder abklingen. Wie Sie die Beschwerden bis dahin mit natürlichen Mitteln lindern können, lesen Sie hier in unserem Ratgeber.

Frau mit einer Erkältung

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Wenn in der Schwangerschaft der Hals kratzt, die Nase verstopft ist und sich eine Erkältung anbahnt, ist das besonders unangenehm. Dabei stellt sich für Schwangere die Frage, welche Mittel sie bei Infekten überhaupt anwenden können, ohne dem Baby im Bauch damit zu schaden.

Empfehlenswert sind vor allem Hausmittel, homöopathische Arzneimittel und Heilkräuter, die für Mutter und Kind ungefährlich sind. Außerdem ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken, da alle Kräfte darauf gerichtet sind, das ungeborene Baby zu schützen. Wir zeigen Ihnen, was bei Erkältung in der Schwangerschaft wirklich hilft und welche Medikamente Sie gegebenenfalls einnehmen dürfen.

Im Folgenden erfahren Sie:

  • welche Mittel Sie bei Schnupfen anwenden können,
  • was bei Halsschmerzen und Husten hilft,
  • wie Sie Fieber natürlich behandeln können,
  • welche natürlichen Alternativen es zu Schmerzmitteln gibt,
  • was die Auslöser von Erkältungsbeschwerden in der Schwangerschaft sind und
  • wie Sie Erkältungen vorbeugen können.

Was bei Schnupfen während der Schwangerschaft helfen kann

Hier hat sich das Inhalieren von heißem Wasserdampf bewährt, um festsitzenden Schleim aus der Nase, den Nebenhöhlen und dem Rachen zu lösen sowie die Atemwege zu befeuchten. Gut geeignet ist zum Beispiel Kochsalzlösung oder ein Aufguss mit Heilkräutern wie Thymian oder Kamillenblüten.

Die Nasendusche ist ebenfalls eine natürliche Methode, um die oberen Atemwege von zu viel Sekret zu befreien. Dabei wird die Nase mit einer isotonischen Kochsalzlösung gespült. Wichtig ist dabei die richtige Salzkonzentration, damit es nicht zu einer Reizung der Schleimhäute kommt.

Weitere Helfer bei Schnupfen in der Schwangerschaft sind natürliche Nasensprays mit Meerwasser sowie ätherische Öle.

Ätherische Öle können bei einer verstopften Nase unterstützen

Mit ätherischen Ölen kann man sich die Kraft der Pflanzen in konzentrierter Form zu Nutze machen. Ihnen werden zahlreiche positive Effekte zugeschrieben, denn sie wirken nicht nur auf unseren Körper, sondern auch auf unser seelisches Wohlbefinden. Bei einer Erkältung mit verstopfter Nase haben sich zum Beispiel Thymian, Eukalyptus oder Pfefferminze bewährt. Vor allem Thymian verfügt über schleimlösende Eigenschaften.

Sie können einige Tropfen ätherisches Öl zum Inhalieren in heißes Wasser geben oder mit einem neutralen Trägeröl (z.B. Olivenöl) vermischen und den Brustbereich damit einreiben.

Bestimmte Nasensprays dürfen auch in der Schwangerschaft genutzt werden

nasenspray in der stillzeitNasensprays mit Meerwasser können ohne Bedenken während der Schwangerschaft angewendet werden. Sie können helfen, die Nasenhöhlen zu reinigen und trockene, gereizte Schleimhäute zu befeuchten. Außerdem sind sie frei von schädlichen Inhaltsstoffen und Konservierungsstoffen. Mit einer isotonischen Kochsalzlösung (wie oben beschrieben) können Sie sogar selbst ein natürliches Nasenspray herstellen.

Ebenfalls geeignet sind pflegende Nasensprays mit Panthenol zur Unterstützung der Heilung von gereizten Schleimhäuten in der Nase. Eine gute Alternative ist zudem Nasenbalsam, der helfen kann, wunde Nasenschleimhaut zu pflegen und das Durchatmen bei Schnupfen zu erleichtern.

Wenn gar nichts anderes hilft, können abschwellende Nasensprays mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin in der Schwangerschaft angewendet werden. Allerdings nur für kurze Zeit und maximal drei mal täglich, denn die Wirkstoffe verengen die Blutgefäße in den Schleimhäuten, was bei längerer Einnahme möglicherweise einen Einfluss auf die Gefäße der Gebärmutter haben kann.

Bei Halsschmerzen und Husten: Diese Mittel sind für Schwangere geeignet

Halsschmerzen beginnen oft mit einem typischen Kratzen im Hals, gefolgt von Husten bis hin zu unangenehmen Beschwerden beim Schlucken und starken Schmerzen. 

Wichtig ist vor allem viel zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten und das Abhusten zu erleichtern. Gut geeignet sind Kräutertees, zum Beispiel mit Spitzwegerich sowie frischer Ingwertee oder heiße Zitrone mit Honig.

Außerdem können diese Hausmittel bei Halsschmerzen und Husten Linderung verschaffen:

  • Gurgeln mit Meersalzlösung oder einem Aufguss aus Heilkräutern wie Thymian, Salbei oder Pfefferminze
  • Inhalation mit Kochsalzlösung oder ätherischen Ölen
  • wärmende Halswickel (z.B. Kartoffelwickel, Leinsamenwickel)
  • selbstgemachter Zwiebelsaft
  • Erkältungsbalsam zur äußerlichen Anwendung auf der Brust

Natürliche Linderung von Halsschmerzen mit pflanzlichen Extrakten

Die heilenden Kräfte der Pflanzen können auf vielfältige Weise bei Halsschmerzen und Husten eingesetzt werden. Neben den bereits genannten Kräutertees können folgende Mittel helfen:

  • Lutschbonbons mit pflanzlichen Extrakten, die sich wie ein schützender Film auf die gereizten Schleimhäute legen 
  • Mund- und Rachensprays, welche zur Heilung der gereizten Schleimhäute beitragen können
  • pflanzliche Hustensäfte, z.B. mit Efeublätterextrakt, Thymian, Spitzwegerich oder Eibischwurzel

Diese Inhaltsstoffe können Schwangeren bei Reizhusten helfen

Starker Reizhusten kann sehr erschöpfend sein und den Schlaf stören, sodass der Körper sich nicht richtig erholen kann. Zudem spüren Schwangere jeden Husten durch Druck und ziehen im Bauch, was besonders im letzten Trimester der Schwangerschaft sehr unangenehm sein kann. 

Wenn der Körper durch den Husten zu stark geschwächt wird, sollten Sie nach Rücksprache mit Ihrem Arzt gegebenenfalls einen geeigneten Hustenstiller oder Hustenlöser einnehmen.

Folgende Wirkstoffe können bei anhaltendem Reizhusten kurzzeitig angewendet werden:

  • Acetylcystein (ACC): Wird als schleimlösendes Mittel eingesetzt und soll das Abhusten erleichtern.
  • Ambroxol (Mucosolvan/Ambroxol): Dieses Mittel wirkt schleimlösend, lokal schmerzstillend und antibakteriell.
  • Bromhexin (Bisolvon): Schleimlöser bei akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen.
  • Dextromethorphan (Neo Tussan): Hustenstiller bei starkem Reizhusten.

Natürlich gegen Fieber: Wadenwickel und Kompressen für Schwangere

frau leidet unter fieber in der stillzeitAuch bei Fieber ist es wichtig, viel zu trinken. Das hilft, den Erreger auszuspülen, die Schleimhäute zu befeuchten und den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Empfohlen werden vor allem Kräutertees mit Holunder- und Lindenblüten sowie Ingwertee. Zusätzlich können Wadenwickel und Kompressen dazu beitragen, die erhöhte Temperatur zu senken.

Leichtes Fieber stellt in der Regel während der Schwangerschaft kein Problem dar. Hält das Fieber allerdings über mehrere Tage an oder steigt es plötzlich, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um mögliche Komplikationen auszuschließen.

Erkältungsbäder können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen

Erkältungsbäder sind sehr beliebt und können auch in der Schwangerschaft helfen, die Beschwerden zu lindern. Die wohltuende Wärme wirkt entspannend und sanfte Badezusätze mit ätherischen Ölen können dazu beitragen, die Atemwege zu befreien. Zusätzlich können Gliederschmerzen durch die Wärme gelindert werden. 

Achten Sie in der Schwangerschaft aber unbedingt darauf, dass Ihr Badewasser nicht zu heiß ist (maximal 40 Grad). Am besten ist es, wenn es ungefähr Körpertemperatur hat. Baden Sie außerdem nicht länger als 20 Minuten. Vor allem im letzten Trimester der Schwangerschaft kann das heiße Wasser unter Umständen vorzeitige Wehen auslösen.

Natürliche Alternativen zu Schmerzmitteln für Schwangere

In der Schwangerschaft sollten Sie auf Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol möglichst verzichten, weshalb natürliche Behandlungsmethoden eine gute Alternative zur Linderung von Schmerzen sind.

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Wärmebehandlungen (Wärmflasche, Kirschkernkissen, Wickel)
  • Kältetherapie (Kühlkompressen, Kühlbrille, kalter Waschlappen)
  • Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen und Migräne
  • Massagen bei Schmerzen durch verspannte Muskulatur
  • Yoga oder Dehnübungen bei Rücken- und Nackenschmerzen

Falls nichts anderes hilft, können Sie Paracetamol einnehmen. Es gilt für die gesamte Schwangerschaft als Mittel der Wahl bei Schmerzen.1

Sind alternative Methoden bei Erkältungen in der Schwangerschaft empfehlenswert?

Viele alternative Heilmittel sind gut geeignet für die Anwendung in der Schwangerschaft, nicht nur bei Erkältungen, sondern auch bei anderen Beschwerden. Dank der sanften und natürlichen Wirkweise können sie helfen, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen und den Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Medikamenten ist groß, denn Sie stellen in der Regel kein Risiko für Ihr ungeborenes Baby dar.

Beliebt sind zum Beispiel:

  • homöopathische Arzneimittel
  • Schüssler Salze
  • anthroposophische Arzneimittel
  • die Traditionelle Chinesische Medizin
  • Osteopathie

Homöopathie als sanfte Alternative zu klassischen Mitteln

Auch wenn die Wirkung nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist, schwören dennoch viele Schwangere auf die sanfte Wirkweise der Homöopathie. Ganz gleich ob Husten, Schnupfen, Halsschmerzen oder Fieber, es gibt für jedes Erkältungssymptom ein passendes homöopathisches Mittel. Die Auswahl eines geeigneten Mittels in der passenden Potenz sollte immer durch einen erfahrenen Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker erfolgen. Eventuell kann Ihnen auch Ihre Hebamme ein passendes homöopathisches Arzneimittel empfehlen.

Empfohlen werden oft die anthroposophischen Präparate von Wala, wie zum Beispiel Meteoreisen Globuli velati oder Agropyron Globuli velati.

Sind Schüssler Salze während der Schwangerschaft erlaubt?

Schüssler Salze werden in der Schwangerschaft ebenfalls gerne bei Beschwerden unterschiedlichster Art eingesetzt. Sie sind gut verträglich und einfach anzuwenden. Sie können dazu beitragen, die Aufnahme von Mineralien in die Zelle zu erleichtern und sollen dadurch eine normale Körperfunktion unterstützen. Denn nach der Theorie von Schüssler beruhen alle Krankheiten auf einer Störung des Mineralstoffhaushaltes. Deshalb entwickelte er die Mineralsalze in homöopathisch potenzierter Form.

Besonders beliebt ist die Einnahme des Schüssler-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum, das als “Salz des Immunsystems” bezeichnet wird. Außerdem gibt es die sogenannten “Schüssler-Kuren”, die mehrere Mittel miteinander kombinieren und über einen Zeitraum von 4-6 Wochen durchgeführt werden. Zum Beispiel die Kur mit den Mineralsalzen des Immunsystems Nr. 3, Nr. 6 und Nr. 7.

Auslöser von Erkältungsbeschwerden während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft arbeitet das Immunsystem praktisch für zwei und wird dadurch besonders gefordert. Alle Abwehrkräfte sind darauf konzentriert, den Fötus zu schützen und unerwünschte Erreger fernzuhalten. Gleichzeitig werden alle wichtigen Nährstoffe zum Baby transportiert, weshalb es bei der Mutter schnell zu einem Mangelzustand kommen kann. So können wichtige Nährstoffe zur Unterstützung der Immunabwehr fehlen.

Gleichzeitig beanspruchen die hormonellen Veränderungen den Körper der werdenden Mutter. So können zum Beispiel Kreislaufprobleme, Übelkeit, Verdauungsbeschwerden und Schlafmangel den Organismus schwächen und das Immunsystem anfälliger machen für Viren und Bakterien. Aus diesem Grund können Erkältungen in der Schwangerschaft vermehrt auftreten.

Erkältungen vorbeugen: Wie Schwangere ihr Immunsystem unterstützen können

Vorbeugen ist wichtig – vor allem in der Schwangerschaft, damit es gar nicht erst zu einer Erkältung kommt. Ein geschwächtes Immunsystem ist anfälliger für Erkältungsviren und Infekte. Deshalb ist es wichtig, das körpereigene Abwehrsystem so gut wie möglich zu unterstützen und auf eine ausreichende Versorgung mit Vitalstoffen zu achten. 

Vor allem Vitamin C und Zink tragen zur Unterstützung einer normalen Funktion des Immunsystems bei, aber auch die Vitamine des B-Komplexes sind wichtig für zahlreiche Prozesse im Körper. Darüber hinaus spielen Folsäure und Jod eine wichtige Rolle für die Nährstoffversorgung von Mutter und Kind.

Außerdem können Ihnen folgende Tipps helfen, Ihr Immunsystem zu unterstützen:

  • bewegen Sie sich regelmäßig
  • verbringen Sie möglichst viel Zeit draußen an der frischen Luft
  • ernähren Sie sich gesund und ausgewogen
  • gönnen Sie sich regelmäßige Ruhepausen
  • achten Sie auf ausreichend Schlaf
  1. https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/paracetamol/ (Aufgerufen am 10.03.23)
Erkältung in der Schwangerschaft: Welche natürlichen Mittel wirklich helfen können

Steffanie Kaiser

Seit 2019 unterstütze ich nicht nur die Redaktion der bio-apo, sondern halte im Rahmen meiner Tätigkeit unter anderem Vorträge über naturheilkundliche Themen.