Neurodermitis beim Baby und Kind
Neurodermitis ist eine weit verbreitete, nicht ansteckende Hautkrankheit, von der besonders häufig Säuglinge, Kinder und Jugendliche betroffen sind. 13,2 % aller Deutschen entwickeln im Laufe ihrer Kindheit oder Jugend diese Hauterkrankung.
Mit Heuschnupfen und Asthma gehört Neurodermitis zu den sogenannten atopischen Krankheitsbildern, die mit einer Überproduktion der gegen Allergene gerichteten Antikörper einhergehen.
Meist aufgrund des typischen Erscheinungsbildes wird Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern diagnostiziert. In akuten Schüben treten nässende Ekzeme begleitet von starkem Juckreiz auf, die Haut ist gerötet, entzündet und insgesamt sehr trocken.
Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über die Behandlungsmöglichkeiten, die Ursachen und die Symptome von Neurodermitis bei Kindern und Babys.
Anhand dieser Symptome können Sie eine Neurodermitis bei Ihrem Baby oder Kind feststellen
- Auftreten meistens ab dem 3. Lebensmonat
- Leitsymptom Juckreiz
- Zunächst unscharf begrenzte Rötungen vor allem an den Wangen und auf der behaarten Kopfhaut
- In dieser Region entstehen Bläschen, die aufplatzen und nässen, woraus sich Krusten bilden
- Milchschorf auf der Kopfhaut
- Später Ausweitung der Ekzeme auf die Streckseiten der Arme und Beine
- In manchen Fällen Ausbreitung auf den gesamten Körper (Windelregion meist nicht betroffen)
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Milchschorf kann ein Anzeichen für Neurodermitis sein
Milchschorf bei Babys kann ein Vorbote von Neurodermitis sein und sollte deshalb genau beobachtet werden. Für einen Milchschorf sind
- harte, gelblich-braune Schuppen kennzeichnend,
- darüber hinaus bilden sich Verkrustungen
- und rötliche Hautentzündungen.
Das Erscheinungsbild erinnert an angebrannte Milch in einem Topf – daher auch der Name Milchschorf. Da die Hautveränderungen meist stark jucken, sind die Kleinen meist sehr unruhig, schlafen schlecht und kratzen sich.2
Schuppung der Kopfhaut: Milchschorf oder Kopfgneis?
Kopfgneis und Milchschorf werden häufig verwechselt. Kopfgneis ist jedoch ein meist harmloser Hautausschlag, der in den ersten Lebensmonaten auftritt und normalerweise allein ausheilt. Der Hautausschlag wird durch eine verstärkte Talgdrüsenfunktion ausgelöst, welcher nach der Geburt durch Androgene, die über die Muttermilch übertragen werden, gesteigert wird.3
Hier einige Unterscheidungsmerkmale:4
- Während Kopfgneis meist in der zweiten Lebenswoche bis zum sechsten Lebensmonat auftritt, entsteht Milchschorf vornehmlich im dritten bis fünften Lebensmonat.
- Kopfgneis löst selten einen Juckreiz aus. Milchschorf geht hingegen häufig mit einem starken Juckreiz einher.
- Kopfgneis heilt meist spontan wieder ab. Milchschorf nimmt teilweise einen chronischen Verlauf und geht in Neurodermitis über.
- Das Erscheinungsbild ist ähnlich, denn bei beiden schuppt sich die Kopfhaut stark. Beim Kopfgneis ist meistens auch die Stirn betroffen und die Schuppen sind fettig, kleieförmig und gelb-braun.
Neurodermitis bei Babys und Kindern schonend und anhaltend behandeln
Für Neurodermitis bei Babys und Kindern gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten:
So können Sie bei Ihrem Kind Neurodermitis von einer Hautreizung unterscheiden
Es ist tatsächlich nicht immer leicht eine Neurodermitis von anderen Hauterkrankungen oder Hautausschlägen zu unterscheiden, daher sollten Sie bei unklaren Symptomen einen Kinderarzt oder Dermatologen aufsuchen. Ekzemerkrankungen, wie beispielsweise
- irritatives oder allergisches Kontaktekzem,
- oder Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Skabies
können in ihrem Erscheinungsbild Neurodermitis ähneln.10
Zur Krankheitsbestimmung kann der Arzt auch einbeziehen, ob bestimmte Faktoren einen Schub auslösen und ob in der Familie atopische Erkrankungen vorliegen.11
An welchen Stellen tritt Neurodermitis bei Babys und Kindern üblicherweise auf?
Die typischen Stellen von Neurodermitis unterscheiden sich je nach Altersgruppe:
Unabhängig vom Alter können Minimalvarianten an den Lippen (Cheilitis), Mundwickeln (Perlèche) oder Ohrläppchen (Ohrläppchenrhagade) auftreten.12
Mögliche Ursachen von Neurodermitis bei Kindern und Babys
Die Aufdeckung der Ursachen von Neurodermitis ähnelt einem Puzzle mit vielen Teilen. Wie Umweltfaktoren, Genetik und Lebensumstände genau zusammenspielen, ist noch unklar. Fest steht, dass die Hautbarrierefunktion beeinträchtigt ist, das Immunsystem überschießende Hautreaktionen auf bestimmte Reize zeigt und der Fettstoffwechsel der Haut nicht normal arbeitet.13 Neuere Studien konnten auch aufzeigen, dass ein Zusammenhang der Darmflora und Neurodermitis bestehen kann.14
Welche Bedeutung hat die kindliche Darmflora für die Entstehung von Neurodermitis?
Bei Neurodermitis sowie Allergien wird ein Zusammenhang mit der Darmflora vermutet. Im Mutterleib ist der Darm des Embryos fast keimfrei. Während und nach der Geburt wird der Darm dann von vielen Faktoren beeinflusst. Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kommen, besitzen eine andere Darmflora als vaginal Entbundene, denn schon beim Geburtsvorgang nisten sich die mütterlichen Bakterien im Darm des Neugeborenen ein. Vaginal entbundene Kinder entwickeln seltener eine atopische Erkrankung als diejenigen, die per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind.16
Jedes Kind hat eine einzigartige Darmflora, die sich stetig entwickelt. In den ersten Lebenstagen ist die Darmwand noch durchlässiger und Nahrungsmittelallergien entstehen offenbar leichter. Im Laufe der ersten Wochen nisten sich mehr Bakterien im Darm ein und das Immunsystem wird aktiver.17
Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle
Die Hautbarriere von Neurodermitikern funktioniert nicht richtig. Ursächlich dafür ist eine Mutation von bestimmten Genen. Insbesondere erhöht ein genetischer Defekt im Filagrin-Gen (FLG) die Wahrscheinlichkeit Neurodermitis zu entwickeln.19
Ist es möglich, einer Neurodermitis bei Kindern vorzubeugen?
Nicht jedes Kind, welches die Prädisposition für Neurodermitis hat, muss diese auch entwickeln. Warum manche Kinder mit der genetischen Veranlagung, die Hautkrankheit entwickeln und andere nicht, konnte noch nicht vollständig entschlüsselt werden. Über einige Empfehlungen zur Primärprävention (Vorbeugung von Krankheiten bei Gesunden) scheint weithin Konsens zu herrschen:20
- Mindestens vier Monate (ohne Zufütterung) stillen
- Feuchtes Wohnungsklima mit erhöhter Schimmelpilzgefahr vermeiden
- Kinder weder vor noch nach der Geburt mit Passivrauch belasten
Das Aktionsbündnis für Allergieprävention empfiehlt des Weiteren unter anderen:21
- Ausgewogene und nährstoffdeckende Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern sowie deren Mütter in der Schwangerschaft und Stillzeit
- Soja-basierte Säuglingsnahrung vermeiden
- Fisch sollte Bestandteil der Ernährung bei Schwangeren und Stillenden sein und mit der Beikost für Babys eingeführt werden
- Kinder, die durch Kaiserschnitt auf die Welt kommen, haben ein erhöhtes Allergierisiko.Sofern keine medizinische Indikation für einen Kaiserschnitt besteht, sollte eine natürliche Geburt bevorzugt werden.
In Studien wurden weitere Anhaltspunkte zur Vorbeugung erschlossen: Mit der Einnahme von Prä- und Probiotika zur Unterstützung der Darmflora wurden ermutigende Ergebnisse erzielt, welche jedoch noch weitere Untersuchungen bedürfen. Außerdem ist der Schutz der Hautbarriere eine wesentliche Strategie zur Vorbeugung, vor allem bei Kindern mit frühen Anzeichen einer Beeinträchtigung der Hautbarriere. Die Verwendung von seifenfreien Waschstücken und das regelmäßige Eincremen kann die Hautbarriere unterstützen.22
Weitere interessante Beiträge:
Wissenschaftliche Quellen
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/richtig-gepflegt/ (aufgerufen am 16.11.20)
- https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/kopfgneis-verschwindet-meist-von-selbst/ (aufgerufen am 16.11.20))
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/richtig-gepflegt/ (aufgerufen am 16.11.20))
- Avena-Woods C.: „Overview of atopic dermatitis.“ Am J Manag Care. (2017) 23(8 Suppl):S115-S123.
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)
- Robert Koch-Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Erkennen – Bewerten – Handeln: Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ RKI (2008)
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/161077/Diagnostik-und-Stufentherapie-der-Neurodermitis (aufgerufen am 16.11.20))
- Torres T, Ferreira EO, et al.: „Update on Atopic Dermatitis.“ Acta Med Port. (2019) 2;32(9):606-613.)
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/161077/Diagnostik-und-Stufentherapie-der-Neurodermitis (aufgerufen am 16.11.20))
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)
- Lee SY, Lee E, et al.: „Microbiome in the Gut-Skin Axis in Atopic Dermatitis.“ Allergy Asthma Immunol Res. (2018) 10(4):354-362.
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)
- https://schlank-mit-darm.de/neurodermitis-und-darmflora-gibt-es-zusammenhaenge/ (aufgerufen am 18.11.20)
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)
- Avena-Woods C.: „Overview of atopic dermatitis.“ Am J Manag Care. (2017) 23(8 Suppl): S115-S123.
- Robert Koch-Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Erkennen – Bewerten – Handeln: Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ RKI (2008)
- S3-Leitlinie „Allergieprävention“ der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie et al. (Stand: 2014)
- Nutten S.: „Atopic dermatitis: global epidemiology and risk factors.“ Ann Nutr Metab. (2015) 66 Suppl 1:8-16.
- Schickinger, J.: „Neurodermitis: Der Haut helfen“ Stiftung Warentest (2011)