Neurodermitis und der Einfluss der Ernährung

Bei der Therapie einer Neurodermitis gewinnt die Ernährung zunehmend an Relevanz. Eine ausgewogene und allergenarme Ernährung unterstützt die Behandlung der Neurodermitis. Die Ernährung spielt auch bei Präventionsstrategien der Neurodermitis eine Rolle.

Vorbeugend gegen Neurodermitis bestimmte Lebensmittel wegzulassen ist jedoch nicht empfehlenswert. Stattdessen ist eine gesunde und möglichst schadstofffreie Ernährung anzustreben. Frisches Gemüse und Salat sollten die Grundlage der Ernährung von Betroffenen darstellen.

Insgesamt spielt die Ernährung bei Hautkrankheiten eine große Rolle. Einige Lebensmittel können bei entsprechender Veranlagung als Trigger wirken. Neurodermitis-Patienten leiden häufiger unter Nahrungsmittelallergien als die durchschnittliche Bevölkerung.

Es ist daher wichtig zu untersuchen, welche Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Betroffenen vorliegen. Eine Eliminierung dieser Nahrungsmittel kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Strenge Auslassdiäten ohne den fachlichen Rat eines Arztes sollten Sie jedoch nicht durchführen. Grundsätzlich ist es individuell, was gut bekömmlich ist und was zu einer Verschlechterung der Symptome führt. Eine allgemeingültige Ernährung bei Neurodermitis gibt es nicht.

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Erfahren Sie wie eine Neurodermitis durch die Ernährung beeinflusst werden kann.

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Welche Lebensmittel kommen als mögliche Auslöser für Neurodermitis in Frage?

Als Auslöser einer Neurodermitis kommen verschiedene Lebensmittel in Betracht. Bei Patienten mit Neurodermitis, die unter einer Nahrungsmittelallergie leiden, sind meist folgende Lebensmittel ursächlich:1

  • Hühnerei
  • Kuhmilch
  • Soja
  • Weizen
  • Nüsse
  • Fisch

Lebensmittel, die darüber hinaus als Trigger für Neurodermitis gelten

Weitere Lebensmittel, die eine Neurodermitis begünstigen, sind heiße Getränke und Speisen.2

Alkohol, Kaffee sowie starke Gewürze fördern die Durchblutung der Haut und können somit eine Verschlimmerung des Juckreizes zur Folge haben. Vorsichtig sollten Sie auch mit rasch resorbierbarem Zucker umgehen, der in Weißmehlprodukten und Süßigkeiten enthalten ist, da dieser entzündliche Prozesse im Körper fördern kann.3

Obst führt bei Neurodermitis-Patienten ebenfalls häufig zu Problemen. Zitrusfrüchte, Erdbeeren und Kiwi gelten als Allergieauslöser. Andere Obstsorten werden hingegen von Betroffenen meist gut vertragen.4

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Nahrungsmittelunverträglichkeiten können eine Neurodermitis verursachen

Eine Neurodermitis kann durch verschiedene Faktoren verursacht und weitere Schübe begünstigt werden. Es wird geschätzt, dass bei etwa 60 Prozent der von einer Neurodermitis betroffenen Kinder die Ursache eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel darstellt. Es konnte jedoch nicht bestätigt werden, dass eine spezielle Diät die Ausbildung einer Neurodermitis verhindern kann.5

So finden Sie heraus, welche Lebensmittel einen Einfluss auf Ihre Neurodermitis haben

Um den Auslösern der Neurodermitis auf die Spur zu kommen, ist es ratsam, ein Ernährungstagebuch zu führen. In Ihrem Tagebuch sollten Sie sich notieren, welche Speisen Sie zu sich genommen haben und welche Symptome zu welchem Zeitpunkt nach dem Verzehr aufgetreten sind. Bei einer Auslassdiät eliminieren Sie in Absprache mit Ihrem Arzt bestimmte Nahrungsmittel aus Ihrem Speiseplan und beobachten die Reaktion Ihres Körpers. Für eine ärztliche Diagnose können Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, um einen sogenannten Prick-Test vornehmen zu lassen.

Ein Ernährungstagebuch kann digital oder in Papierform geführt werden und sollte täglich gepflegt werden. Wichtig ist es, die Getränke nicht zu vergessen. Die Europäische Akademie für Allergologie und Klinische Immunologie (EAACI) empfiehlt die Ernährung und eine detaillierte Aufzeichnung der Beschwerden mindestens zwei Wochen lang zu dokumentieren. Entsprechende Ernährungsmaßnahmen sollten erst umgesetzt werden, wenn die Diagnose eines Arztes vorliegt.

Um mögliche Trigger einer Neurodermitis herauszufinden, können Sie eine Auslassdiät durchführen. Bei einer Auslassdiät werden vorübergehend ein oder mehrere Lebensmittel eliminiert. Währenddessen beobachten Sie, ob sich der Zustand Ihrer Haut bessert. Die Diät dauert ungefähr 1–2 Wochen an. Eine Auslassdiät sollten Sie stets unter fachlicher Aufsicht durchführen.7

Um bei Neurodermitis-Patienten eine Nahrungsmittelallergie zu diagnostizieren, können Sie bei Ihrem Hausarzt einen Prick-Test durchführen lassen. Eine Allergie zeigt sich innerhalb von 20 Minuten durch auftretende Rötungen oder Erhebungen.8 Ein positiver Allergietest zeigt jedoch lediglich eine Sensibilisierung gegen das Allergen an. Die Auslassdiät oder ein Provokationstest unter ärztlicher Aufsicht können darüber hinaus weitere wertvolle Hinweise liefern.9

Der Einfluss gesunder Ernährung auf die Haut

Tipps zur ausgewogenen Ernährung bei Neurodermitis

Die meisten Gemüsesorten sind gut verträglich und liefern dem Körper wichtige Nährstoffe. Idealerweise stammen die Nahrungsmittel aus Bio-Anbau.

Bio-Fleisch und Fisch aus Wildfang sollten Sie regelmäßig verzehren. Aufgrund des Histamingehalts ist es jedoch von hoher Wichtigkeit, dass Sie die Produkte frisch verzehren. Gegebenenfalls kann auf tiefgefrorene Produkte zurückgegriffen werden.

Empfehlenswert sind kaltgepresste Pflanzenöle, beispielsweise Olivenöl oder Leinöl, da die Öle ungesättigte Fettsäuren pflanzlichen Ursprungs enthalten. Essenzielle Fettsäuren sind für Neurodermitis-Patienten besonders wertvoll.10

Eine Histaminarme Ernährung kann die Symptome der Neurodermitis lindern, denn Histamin spielt bei Entzündungsreaktionen und allergischen Reaktionen eine zentrale Rolle. Gärungsprozesse bei Lebensmitteln wie Sauerkraut, Alkohol oder Hefeprodukten sowie Räucherwaren bringen einen hohen Histamingehalt mit sich. Längere Reife- oder Lagerungsprozesse, die beispielsweise bei Käse, Wurst oder Rotwein notwendig sind, begünstigen ebenfalls einen hohen Gehalt an Histamin.

Idealerweise trinken Sie Mineralwasser oder Bio-Kräutertee. Kamillentee kann jedoch allergische Reaktionen hervorrufen.11

Rezepte für eine ausgeglichene Ernährung bei Neurodermitis

Verschiedene Rezepte berücksichtigen die wichtigen Aspekte einer Ernährung bei Neurodermitis und sind für Betroffene daher besonders vorteilhaft. Die Auswahl der optimalen Gerichte ist individuell und von den jeweiligen Trigger-Faktoren abhängig.

Ein möglicher Speiseplan könnte beispielsweise so aussehen:

  • Frühstück: Glutenfreier Frühstücksbrei: Quinoa oder alternativ Amaranth oder Hirse mit Wasser mischen und nach Belieben mit Zimt oder Kardamom würzen
  • Mittagessen: Spargel-Zucchini-Auflauf mit Hähnchenfilet in Kokosfett angebraten mit Rosmarin
  • Abendessen: Kartoffel-Gemüse-Suppe mit frischem Thymian und Lorbeerblättern
  • Nachtisch: Kokos-Pralinen mit Magerquark, Ahornsirup und Vanille
  • Snacks: Pikanter Kichererbsen-Snack mit Curcuma und Kümmel, ein Smoothie mit Avocado und Roter Beete oder ein grüner Smoothie mit Gurke und Löwenzahn

Ernährungstipps für Kinder und Babys mit Neurodermitis

Eine allgemeine vor einer Neurodermitis schützende Diät gibt es nicht. Eine ungezielte Diät, die das Kind einschränkt, ist daher nicht zu empfehlen.12 Zudem besteht bei der Eliminierung wichtiger Nahrungsmittel die Gefahr einer Mangelernährung. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen rät daher bei der Ernährung Ihres Kindes nicht unbedacht bestimmte Lebensmittel zu eliminieren. Eine leichte Neurodermitis verschwindet bei den meisten Babys und Kleinkindern von selbst. Eine Umstellung der Ernährung ist in diesen Fällen nicht notwendig.13 Die Ernährung des Kindes sollte stets ausgewogen und gesund sein.

Eine gute Vorbeugung gegen Allergien ist das Stillen. Durch diese erhält das Kind wertvolle Abwehr-Substanzen, die das Immunsystem stärken und einen Schutz vor Infektionen darstellen.14 Das in der Muttermilch enthaltene allergenarme Eiweiß beugt Allergien vor.15 Erhält das Kind Fertigmilchnahrung, ist eine spezielle hypoallergene Säuglingsnahrung empfehlenswert.

Es ist empfehlenswert, möglichst frisch zu kochen und auf Fertigprodukte zu verzichten. Verwenden Sie Gläschen sollten Sie darauf achten, Gläschen von Markenherstellern zu kaufen. Diese enthalten Erzeugnisse aus ökologischem Anbau mit lediglich geringen Mengen an Schadstoffen.

Während der Stillzeit sollte die Mutter besonders viel Wert auf eine ausgewogene Ernährung legen. Wichtig ist es, viel frisches Obst und Gemüse zu verzehren.

Es gibt Hinweise, dass der Verzehr von Fisch in der Schwangerschaft und Stillzeit einen vorbeugenden Effekt auf das Kind mit sich bringt. Schadstoffarm sind beispielsweise Forelle, Makrele, Sardine, Rotbarsch und weißer Heilbutt.16

Bei Babys, die in ihrem ersten Lebensjahr Fisch erhielten, konnte eine Studie Hinweise auf einen vorbeugenden Effekt gegen Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien liefern.17 Vor allem fettreicher Seefisch hat sich in diesem Zusammenhang als hilfreich erwiesen.18

Der Zusammenhang zwischen Darmflora, Ernährung und Neurodermitis-Schüben

Eine gesunde Darmflora ist für die Gesundheit von großer Bedeutung. Eine Störung des Darm-Mikrobioms kann einen Wegbereiter für viele Erkrankungen darstellen, beispielsweise Hautleiden wie die Neurodermitis.19 Die Besiedelung des Darms mit unerwünschten Bakterien begünstigt die Entstehung von Allergien.20 Durch die Ernährung und Probiotika lässt sich die Darmflora positiv beeinflussen.

Besteht bei Neurodermitis automatisch auch eine Lebensmittelallergie?

Die Neurodermitis steht häufig mit der Unverträglichkeit gegen ein oder mehrere Lebensmittel in Zusammenhang.21 Bei ungefähr einem Drittel der Kinder mit Neurodermitis konnte eine Nahrungsmittelallergie nachgewiesen werden.22 Die Neurodermitis stellt in diesem Fall ein Begleitsymptom der Allergie dar.

Neurodermitis als Begleitsymptom einer Kreuzallergie

Birkenpollen KreuzallergieBesitzen zwei unterschiedliche Stoffe sehr ähnliche Eiweiße können IgE-Antikörper diese verwechseln, es kommt zu einer Kreuzallergie. Es können beispielsweise Birkenpollen mit verschiedenen Nahrungsmitteln durcheinandergebracht werden. Patienten mit einer Birkenpollenallergie reagieren infolgedessen allergisch auf das entsprechende Nahrungsmittel.23 Nach dem Genuss des entsprechenden Lebensmittels treten Neurodermitis-Schübe auf. In diesem Fall stellt die Neurodermitis ebenfalls ein Symptom der Allergie dar.

  1. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  2. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  3. https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ernaehrung-bei-Neurodermitis-Trigger-meiden,neurodermitis108.html (aufgerufen am 23.11.20)
  4. Dr. med. Buess-Kovács, H.: „Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln“ schlütersche (2014)
  5. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2010/daz-38-2010/bei-neurodermitis-gut-ernaehrt (aufgerufen am 20.11.20)
  6. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  7. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  8. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  9. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-36-2018/breast-is-best (aufgerufen am 23.11.20)
  10. Dr. med. Buess-Kovács, H.: „Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln“ schlütersche (2014)
  11. Dr. med. Buess-Kovács, H.: „Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln“ schlütersche (2014)
  12. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  13. https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=35919&s=ern%E4hrung&s=neurodermitis (aufgerufen am 23.11.20)
  14. Dr. med. Buess-Kovács, H.: „Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln“ schlütersche (2014)
  15. Hauch, R.: „So schützen Sie Ihr Baby durch optimale Ernährung“ jung+gesund (2010)
  16. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  17. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  18. https://www.allergieinformationsdienst.de/aktuelles/schwerpunktthemen/neurodermitis-und-ernaehrung.html#c195377 (aufgerufen am 23.11.20)
  19. Dr. med. Buess-Kovács, H.: „Neurodermitis und Schuppenflechte natürlich behandeln“ schlütersche (2014)
  20. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011)
  21. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-46-2002/titel-46-2002/ (aufgerufen am 23.11.20)
  22. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2002/daz-18-2002/uid-5981 (aufgerufen am 20.11.20)
  23. Dr. Schickinger, J.: „Neurodermitis – Der Haut helfen“, Stiftung Warentest (2011), S. 21
  24. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2002/daz-18-2002/uid-5981 (aufgerufen am 20.11.20)
Neurodermitis und der Einfluss der Ernährung

Susann von der Mühll

Susann von der Mühll hat ihre Ausbildung am Institut für angewandte Kinesiologie und Naturheilkunde im Jahr 2018 abgeschlossen und ist seither als Pferdeosteopathin im Dreiländereck tätig. Motiviert durch ihr Interesse an naturheilkundlichen Themen unterstützt sie seit 2020 das Redaktionsteam der bio-apo.