Wertvolle Tipps zu natürlichen Mitteln gegen Ischias in der Schwangerschaft
Ischias-Schmerzen sind ein häufiges Problem während der Schwangerschaft. Die Ursachen für diese Beschwerden können vielfältig sein und hängen oft mit den Veränderungen im Körper der Frau während der Schwangerschaft zusammen. Insgesamt gibt es viele Faktoren, die zu Rückenschmerzen und Problemen mit dem Ischias in der Schwangerschaft führen können. Das zusätzliche Gewicht, die veränderte Körperhaltung, hormonelle Veränderungen oder eine falsche Bewegung können dazu beitragen, dass der Ischiasnerv gereizt oder eingeklemmt wird. Wir verraten Ihnen, welche Übungen und Tipps Linderung verschaffen und Schmerzen sogar vorbeugen können.
Ischias-Beschwerden können vom unteren Rücken über den Po bis in die Beine ausstrahlen und mitunter sehr unangenehm sein. Besonders gegen Ende der Schwangerschaft, wenn die Bewegung eingeschränkt ist, nehmen die Schmerzen bei vielen Schwangeren zu. Hervorgerufen werden die Beschwerden durch die Reizung des Ischiasnervs. Dadurch kann mitunter jede Bewegung zur Herausforderung werden.
Glücklicherweise gibt es natürliche Mittel, die helfen können, die Schmerzen zu lindern und die Symptome von Ischias in der Schwangerschaft zu reduzieren.
Im Folgenden erfahren Sie:
- welche natürlichen und effektiven Hausmittel bei Ischias-Beschwerden helfen können,
- worin mögliche Ursachen für Probleme mit dem Ischias in der Schwangerschaft bestehen und
- wie man Ischias-Schmerzen am besten vorbeugen kann.
Natürliche und effektive Hausmittel bei Ischias-Schmerzen
Während der Schwangerschaft sollten Sie die Einnahme von Schmerzmitteln so gut es geht vermeiden und zunächst natürliche Therapiemethoden ausprobieren. Wärmeanwendungen gelten zum Beispiel als Hausmittel aus Omas Zeiten gegen Ischias- und Rückenschmerzen. Zudem können sanfte Massagen und andere muskelentspannende Maßnahmen eine wahre Wohltat sein.
Lokale Wärme kann gegen die Rückenschmerzen helfen
Sanfte Wärmeanwendungen können bei Ischias-Schmerzen effektiv Linderung verschaffen. Die Wärme kann helfen, die Durchblutung zu fördern und Verspannungen zu lösen, sodass sich die Beschwerden lindern lassen.
Dazu zählen:
- Wärmflasche
- Wärmekompressen
- Kirschkernkissen
- Rotlichtlampe
Die Wärmequelle sollte allerdings nicht auf dem Bauch oder in dessen direkter Nähe aufgelegt werden, damit das Baby nicht zu viel Hitze abbekommt.
Auch ein warmes Bad kann bei Rückenschmerzen Abhilfe schaffen. Allerdings sollten Sie darauf achten, in der Schwangeschaft nicht zu heiß und nicht zu lange zu baden, da sonst unter Umständen vorzeitige Wehen ausgelöst werden können.
Ein paar Tropfen Minzöl zur lokalen Schmerzbehandlung
Pfefferminzöl wird erfolgreich bei Spannungskopfschmerzen und Migräne eingesetzt. Der Hauptbestandteil des ätherischen Öls der Pfefferminze, Menthol, regt bei lokaler Anwendung auf der Haut die Kälte- und Druckrezeptoren an. Dadurch wird die Durchblutung gesteigert, was auch bei Rückenschmerzen einen positiven Effekt haben kann. Genauere Untersuchungen gibt es zur Anwendung bei Schmerzen durch den Ischias-Nerv allerdings bisher nicht.
Für die Anwendung können Sie einige Tropfen ätherisches Pfefferminzöl mit einem neutralen Trägeröl verdünnt auf den schmerzenden Bereich auftragen. Gegebenenfalls die Anwendung nach 15-30 Minuten wiederholen.
Kann Magnesium bei Ischias-Schmerzen in der Schwangerschaft helfen?
Magnesium hilft bekanntlich gegen Krämpfe der Muskulatur und soll deshalb, Untersuchungen zufolge, auch Schmerzen im Bereich des unteren Rücken lindern1. Die Einnahme von Magnesium während der Schwangerschaft gilt als unbedenklich und wird empfohlen, um Mutter und Kind ausreichend mit dem wichtigen Mineralstoff zu versorgen. Sprechen Sie die Einnahme sowie die Dosierung von Magnesium allerdings immer mit Ihrem Frauenarzt ab.
Akupunktur als natürliches Mittel gegen die Rückenschmerzen?
Akupunkturbehandlungen sind für Schwangere ebenfalls eine gute Möglichkeit zur Behandlung der Schmerzen. Dabei werden feine Nadeln in bestimmte Punkte auf den Energiebahnen (Meridianen) des Körpers gestochen, um den Energiefluss wiederherzustellen und somit muskuläre Verspannungen und Blockaden zu lösen. Auf diese Weise kann eine sanfte Schmerzlinderung erzielt werden, ohne dass ein Risiko für das Baby besteht. Insbesondere bei Rückenschmerzen konnten Akupunkturbehandlungen bisher erfolgreich eingesetzt werden.2
Gezielte Übungen zur Lösung von Verspannungen
Regelmäßige, sanfte Bewegung ist essentiell für den Heilungsprozess bei Ischias- oder Rückenschmerzen. Zwar mag das im ersten Moment unangenehm sein, doch gezielte Bewegung und Dehnübungen zählen zu den effektivsten Maßnahmen, um Ischiasschmerzen in der Schwangerschaft zu lindern.
Geeignet sind zum Beispiel:
- leichte Spaziergänge
- Rückenübungen
- Yoga oder Gymnastik
- Schwimmen
- Progressive Muskelentspannung
Zudem können Physiotherapie, manuelle Therapie oder sanfte Massagen helfen. Durch bestimmte Griffe und leichten manuellen Druck kann das Gewebe gelockert, die Durchblutung gefördert und die Muskulatur entspannt werden. Für eine Selbstmassage können Sie zum Beispiel auch einen Massageball oder eine Faszienrolle zur Hilfe nehmen.
Den Ischiasnerv zur Schmerzlinderung tapen: So klappt es
Oftmals entstehen die Schmerzen durch einen eingeklemmten oder gereizten Ischiasnerv. Ein richtig angelegtes Kinesiotape kann helfen, den Ischiasnerv zu lösen und so die Beschwerden zu lindern. Je nach Schmerzen bestehen verschiedene Möglichkeiten zum Tapen.
Am besten lassen Sie sich den Tapeverband von einem Physiotherapeuten anlegen. Mit etwas Übung und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie gegebenenfalls auch zusammen mit einer anderen Person das Tape in Eigenregie anlegen.
Ischias-Beschwerden in der Schwangerschaft: Mögliche Ursachen
Eine der Hauptursachen für Ischias-Beschwerden und Rückenschmerzen in der Schwangerschaft ist das zusätzliche Gewicht durch das wachsende Baby, das sich auf den gesamten Körper auswirkt. Der Druck auf den Ischiasnerv kann sich erhöhen und dadurch zu Schmerzen und Beschwerden führen. Zudem verändert sich die gesamte Körperhaltung der Schwangeren, denn das Gleichgewicht des Körpers verlagert sich durch das zunehmende Gewicht im Bauchbereich.
Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können ebenfalls zu Ischias-Beschwerden führen. Während der Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt das Hormon Relaxin, das dazu beiträgt, die Muskeln und Bänder im Beckenbereich zu lockern, um Platz für das wachsende Baby zu schaffen. Dies kann jedoch auch dazu führen, dass der Ischiasnerv gereizt oder eingeklemmt wird.
Darüber hinaus kann auch eine falsche Körperhaltung oder Bewegung zu Ischias-Beschwerden in der Schwangerschaft führen. Zum Beispiel, wenn man zu stark ins Hohlkreuz fällt oder zu lange unverändert in einer Position sitzt, sodass sich der Druck auf den Ischiasnerv erhöht und zu Schmerzen führt.
Mit Bewegung und der richtigen Haltung Ischias-Schmerzen vorbeugen
Es gibt einige Maßnahmen, die dazu beitragen können, Probleme mit dem Ischias vorzubeugen. Wichtig sind vor allem die richtige Körperhaltung sowie eine gute Rückenmuskulatur.
Folgende Empfehlungen können helfen:
- Vermeiden Sie langes Sitzen, langes Stehen, schnelle Drehbewegungen sowie das Heben von schweren Gegenständen.
- Bewegen Sie sich lieber sanft und regelmäßig statt zu ruhen.
- Gezieltes Training für den Rücken hilft, die Rückenmuskulatur fit und beweglich zu halten und kann Verspannungen vorbeugen.
- Achten Sie gut auf Ihre Körperhaltung und versuchen Sie nicht zu sehr ins Hohlkreuz zu fallen.
- Vermeiden Sie das Tragen von hochhackigen Schuhen, da das den Rücken zusätzlich belastet.
- Legen Sie sich zum Schlafen auf die Seite und sorgen Sie zum Beispiel mit einem Stillkissen zwischen den Beinen für Entlastung.
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Quellen
1 Yousef, A. A., and A. E. Al‐deeb: „A double‐blinded randomised controlled study of the value of sequential intravenous and oral magnesium therapy in patients with chronic low back pain with a neuropathic component.“ Anaesthesia 68.3 (2013): 260-266.
2 Ernst, E., A. R. White, and B. Wider: „Akupunktur bei Rückenschmerzen.“ Der Schmerz 16.2 (2002): 129-139.