Übelkeit & Erbrechen in der Schwangerschaft: Das können Sie tun
Schwangerschaftsübelkeit tritt bei sehr vielen Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft auf. Sie kann sehr belastend sein, schadet dem ungeborenen Baby aber nicht. Meist beginnen die Beschwerden in der 5. SSW und klingen dann zwischen der 13. und 16. SSW wieder ab. Als Ursache werden die hormonellen Veränderungen im Körper einer Schwangeren vermutet sowie weitere Faktoren, die einen Einfluss haben können (z.B. Stress, Ernährung, Blutzuckerspiegel). Wird die Übelkeit von ständigem Erbrechen und Gewichtsverlust begleitet, kann eine Hyperemesis gravidarum vorliegen, die ärztlich behandelt werden sollte. Hier erfahren Sie alles über die Ursachen von Schwangerschaftsübelkeit, wie Sie die Beschwerden lindern können und wann Sie besser zum Arzt gehen sollten.
Schwangerschaftsübelkeit ist für viele Frauen ein leidiges Thema, denn sie kann gerade in der Anfangszeit sehr belastend sein und die Vorfreude überschatten. Man geht davon aus, dass die Umstellung des Hormonhaushaltes ursächlich ist. Vor allem das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) sowie der ansteigende Östrogenspiegel sind wohl verantwortlich für Morgenübelkeit und Erbrechen.
Die Symptome können außerdem durch eine vermehrte Geruchsempfindlichkeit, Stress und Ängste verstärkt werden. Zusätzlich wird die gesamte Verdauung langsamer und der Säuregehalt im Magen erhöht sich.
Glücklicherweise verschwinden Übelkeit und Erbrechen nach dem ersten Trimester in der Regel von alleine wieder. Bis dahin gibt es einige natürliche Mittel und Tipps, die zur Linderung der unangenehmen Beschwerden beitragen können. Welche das sind, können Sie hier in unserem Ratgeber nachlesen.
Schwangerschaftsübelkeit mit natürlichen Mitteln lindern
Das rät unsere Expertin Ingeborg Stadelmann, erfolgreiche Hebamme, Fachbuchautorin, Aromaexpertin, Verlegerin, Präsidentin von FORUM ESSENZIA e.V., zur Einnahme von homöopathischen Mitteln in der Schwangerschaft:
“Ich rate grundsätzlich dazu, homöopathische Mittel nur nach Rücksprache mit Experten wie Apotheker, Heilpraktiker oder Arzt einzunehmen. Selbstbehandlung ist nicht einfach, das wäre nur in Ausnahmefällen denkbar, also bei Frauen, die sich damit auskennen und sich über Jahre mit der Homöopathie beschäftigt haben. Viele Schwangere lassen sich von ihrer Hebamme beraten, was die Verwendung homöopathischer Mittel angeht – das ist eine sehr schöne Entwicklung, das habe ich während meiner aktiven Zeit als Hebamme auch so gehalten.“
Schwangerschaftsübelkeit äußert sich bei jeder Frau unterschiedlich. Manche Frauen verspüren lediglich ein flaues Gefühl im Magen, andere eine leichte Übelkeit, teilweise nur morgens, manchmal aber auch den gesamten Tag über, und wieder andere leiden unter starker Übelkeit bis hin zu Erbrechen.
Vor allem bei starken Beschwerden ist der Wunsch nach Linderung groß. Dennoch ist besondere Vorsicht geboten bei der Auswahl eines geeigneten Mittels gegen Schwangerschaftsübelkeit, damit Sie Ihr Baby nicht unnötig gefährden. Aus diesem Grund sollten Sie während der Schwangerschaft am besten sanfte Alternativen wählen wie:
- rein pflanzliche Mittel,
- homöopathische Präparate oder
- natürliche, ganzheitliche Behandlungsmethoden.
Auf die Einnahme von Medikamenten sollten Schwangere möglichst verzichten.
- ✓gegen Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft
- ✓ganz ohne Arzneistoffe
- ✓mit Vitamin B6, B1 und B12
- ✓bei Völlegefühl, Blähungen und leichten krampfartigen Magen-Darm-Störungen
- ✓mit Schafgarbenkraut und Kamilleblüten
- ✓beruhigt das Darmsystem insgesamt
- ✓für jede Altersgruppe (einschließlich Säuglingen) geeignet
Medikamente in der Schwangerschaft: nur nach ärztlicher Absprache
Prinzipiell sollten Sie die Einnahme von herkömmlichen Medikamenten während der Schwangerschaft so gut es geht vermeiden und – falls doch notwendig – unbedingt mit einem Arzt absprechen. Bei vielen Medikamenten gibt es keine klaren Aussagen in der Packungsbeilage, was daran liegt, dass es nur sehr wenige Medikamentenstudien gibt, die tatsächlich mit Schwangeren durchgeführt werden.
Zur Linderung von Schwangerschaftsübelkeit haben sich verschiedene Nährstoffpräparate bewährt (z.B. “femix relief” oder „Nausema“), die speziell auf die Bedürfnisse von Schwangeren abgestimmt sind. Zur Unterstützung des Wohlbefindens in der Schwangerschaft enthalten sie Vitamine und Mineralstoffe wie:
- Folsäure
- Jod
- verschiedene B-Vitamine (B1, B6, B12)
Besonders Vitamin B6 (Pyridoxin) wird eine wichtige Funktion bei der Regulierung der Hormontätigkeit zugeschrieben. Es soll einen regulierenden Effekt auf die sogenannten Steroidrezeptoren im Körper besitzen und damit deren Übelkeit auslösende Wirkung abmildern.
Falls natürliche Präparate und alternative Methoden gar nicht helfen, können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt die Einnahme von Antihistaminika zur symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen in Betracht ziehen, beispielsweise:
- Doxylamin (in Kombination mit Pyridoxin)
- oder Dimenhydrinat.
Hyperemesis gravidarum: Vorsicht bei extremer Schwangerschaftsübelkeit
Bei etwa 0,2–2 % der Schwangerschaften nimmt die Schwangerschaftsübelkeit einen schweren Verlauf an.7 Unter Umständen leiden betroffene Frauen bis zur Geburt des Kindes unter starker Übelkeit und sehr häufigem Erbrechen. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von einer Hyperemesis gravidarum (sog. “unstillbares Erbrechen”).
Diese schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit ist gekennzeichnet durch:
- ständiges, andauerndes Erbrechen
- Gewichtsverlust
- Flüssigkeitsmangel, Dehydration
- Elektrolytveränderungen
- starke körperliche Erschöpfung
Auslöser meiden & Speiseplan anpassen: So beugen Sie Schwangerschaftsübelkeit vor
Neben den vorgestellten Mitteln zur Linderung von Schwangerschaftsübelkeit gibt es außerdem ein paar Tipps, die Ihnen im Alltag zusätzlich helfen können, den lästigen Beschwerden vorzubeugen:
- Vermeiden Sie Gerüche, auf die Sie empfindlich reagieren.
- Versuchen Sie, morgens vor dem Aufstehen bereits etwas zu sich zu nehmen. Zum Beispiel eine Tasse Tee und eine Scheibe trockenes Brot oder Zwieback, möglichst etwas Neutrales. Oder versuchen Sie es mit einem Stückchen Zartbitterschokolade. Bleiben Sie dann noch etwas liegen. Auf diese Weise können Sie eventuellen Kreislaufproblemen und damit einhergehender Übelkeit entgegenwirken, da der Blutzuckerspiegel angehoben wird.
- Trinken Sie ein Glas Wasser mit Zitronenscheiben.
- Nehmen Sie lieber mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich, anstatt große, mächtige Mahlzeiten, die das ohnehin langsamere Verdauungssystem stark belasten.
- Vermeiden Sie fettige, stark zuckerhaltige, stark gewürzte und scharfe Speisen.
- Vermeiden Sie Kaffee sowie säure- oder kohlensäurehaltige Getränke.
- Gönnen Sie sich regelmäßige Ruhepausen und ausreichend Schlaf.
- Spaziergänge an der frischen Luft helfen zu entschleunigen und Stress abzubauen.
- Generell gilt: Achten Sie auf sich und hören Sie gut auf Ihren Körper. Tun Sie das, was Ihnen gut tut und reduzieren Sie Stressfaktoren.
Übelkeit während der Schwangerschaft: Auswirkungen auf das Baby?
Schwangerschaftsübelkeit ist zwar unangenehm, aber keine Krankheit und in der Regel auch keine Gefahr für das Baby. Im Gegenteil – laut einer Studie von 2016 ist die Übelkeit sogar ein gutes Zeichen, denn betroffene Frauen erleiden seltener Fehlgeburten: Ihr Risiko war um 50 bis 75 Prozent niedriger als bei Frauen, denen gar nicht übel ist.
Wann lassen Morgenübelkeit und Erbrechen nach?
Meist tritt die Morgenübelkeit als eines der ersten Zeichen für eine Schwangerschaft auf. Sie setzt etwa ab der 5. Schwangerschaftswoche (SSW) ein und verschwindet zwischen der 13. und 16. SSW ganz von selbst wieder. Der genaue Verlauf ist jedoch bei jeder Schwangeren individuell und kann nicht pauschal eingegrenzt werden.
Ursachen für Übelkeit in der Schwangerschaft
Die Gründe, warum einer Schwangeren übel ist und einer anderen nicht, sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Man geht davon aus, dass Schwangerschaftsübelkeit hauptsächlich mit dem Anstieg der Östrogene und des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin) zusammenhängt, das für Beginn und Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich ist.
Darüber hinaus können eine Reihe weiterer Faktoren die Beschwerden begünstigen bzw. verstärken:
- schwankender Blutzuckerspiegel
- erhöhte Geruchsempfindlichkeit
- psychische Belastungen
- Stress, Ängste
- Ernährung
- bestimmte Mangelerscheinungen (z.B. Vitamin-B-Mangel)
- Mehrlingsschwangerschaften
- Störungen der Schilddrüse
Weitere interessante Beiträge:
Wissenschaftliche Quellen
- Flaxman, SM., Sherman, PW.: „Morning sickness: a mechanism for protecting mother and embryo.“ The Quarterly review of biology 75.2 (2000): 113-148.
- https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/ingwer/ (Aufgerufen am 30.05.22)
- Smith, C. et al.: „Acupuncture to treat nausea and vomiting in early pregnancy: a randomized controlled trial.“ Birth 29.1 (2002): 1-9.
- Carlsson, C.P. et al.: „Manual acupuncture reduces hyperemesis gravidarum: a placebo-controlled, randomized, single-blind, crossover study.“ Journal of pain and symptom management 20.4 (2000): 273-279.
- https://www.walaarzneimittel.de/de/arzneimittel/gentiana-magen-globuli-velati.html (Aufgerufen am 30.05.22)
- https://www.pflueger.de/sortiment/vomistop/ (Aufgerufen am 30.05.22)
- https://www.embryotox.de/erkrankungen/details/ansicht/erkrankung/hyperemesis-gravidarumemesis-gravidarum/ (Aufgerufen am 30.05.22)