Eisenmangel in der Stillzeit – So füllen Sie Ihre Reserven wieder auf
Eisenmangel beschäftigt Frauen nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch während der Stillzeit. Aufgrund des Blutverlustes bei der Geburt und während des Wochenbetts geht viel Eisen verloren, sodass der Körper die Eisenspeicher erst wieder füllen muss. Symptome wie Müdigkeit, Blässe, Haarausfall und Konzentrationsstörungen können die Folge sein.
Eine ausgewogene und bewusste Ernährung kann helfen, einen Eisenmangel auszugleichen und frühzeitig vorzubeugen. Welche Lebensmittel besonders eisenreich sind, wie Sie die Aufnahme von Eisen verbessern können und was Sie außerdem zum Thema Eisenmangel in der Stillzeit wissen sollten, können Sie hier in unserem Ratgeber nachlesen.
Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist für stillende Mütter besonders wichtig, damit der eigene Körper und der des Kindes gut versorgt werden. Die körperliche Beanspruchung für die Mutter durch das Stillen ist zudem keineswegs zu unterschätzen. Vor allem der Eisenmangel ist ein Thema, das Frauen in der Stillzeit beschäftigt.
Das Spurenelement Eisen ist an vielen wichtigen Körperfunktionen beteiligt und wird vom Körper benötigt, um Hämoglobin zu bilden. Das Hämoglobin ist Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die für den Sauerstofftransport im Blut von Mutter und und Kind zuständig sind.
Im Folgenden erfahren Sie:
- wie Sie einen Eisenmangel erkennen und richtig behandeln,
- was die Ursachen für Eisenmangel sind,
- wie Sie Eisenmangel vorbeugen können
ob ein Eisenmangel Auswirkungen auf das Baby haben kann.
Müdigkeit, Blässe, Haarausfall: Die typischen Symptome von Eisenmangel
Einen Eisenmangel während der Stillzeit können Sie an folgenden Symptomen erkennen:
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Blässe
- Schlafprobleme
- Konzentrationsstörungen
- Kurzatmigkeit
- Haarausfall
- brüchige Fingernägel
- eingerissene Mundwinkel
- erhöhte Infektanfälligkeit
Das rät unsere Expertin, die Ärztin & Naturheilkundlerin Heide Fischer, bei Eisenmangel:
“Wenn sich diese Symptome zeigen, kann ein pflanzliches Eisenpräparat schon nach wenigen Tagen Abhilfe schaffen. Als Eisenpräparat empfehle ich:
- Kräuterblutsaft von Floradix, der alternativ auch als Dragees eingenommen werden kann.
- Anaemodoron-Tropfen von Weleda, die auch die Resorption, d. h. die Aufnahme des Eisens durch den Organismus fördern. Diese Tropfen können von Schwangeren in der üblichen Dosierung eingenommen werden.
- Schüssler-Salz Nr. 3 – Ferrum phosphoricum, das Salz des Immunsystems.
- Brennesselsaft – da für die Eisenresorption auch Vitamin C benötigt wird, empfehle ich 3 Mal täglich einen Esslöffel Brennesselsaft in Orangensaft zu mischen und zu trinken. Schwangere Frauen und Frauen im Wochenbett profitieren außerdem von Brennesselsamen, hier empfehle ich 1-2 Esslöffel am Tag einzunehmen.”
- ✓ Zur Behandlung von Eisenmangelzuständen
- ✓ Eisen gehört zu den lebenswichtigen Spurenelementen
- ✓ Ist im Körper an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt
- ✓ Ab der 13. Schwangerschaftswoche bis zur Stillzeit
- ✓ Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren
- ✓ Elevit 2: Umfangreich versorgt mit nur 1 Kapsel täglich
- ✓ Orales Eisenpräparat in Kombination mit Folsäure gegen Eisen- und Folsäuremangel
- ✓ Zur Behandlung eines kombinierten Eisen- und Folsäure-Mangels
- ✓ Insbesondere während der Schwangerschaft und Stillzeit
Eisenmangel ausgleichen und vorbeugen: Das können Stillende tun
Ausgleichen und gleichermaßen vorbeugen lässt sich ein Eisenmangel am sinnvollsten über die Ernährung. Bei einer ausgewogenen, pflanzlich betonten Ernährung mit wertvollen Ölen kommt es in der Regel erst gar nicht zu einem Mangel an wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen. Am besten nehmen Sie 5 Mal täglich frisches Obst oder Gemüse zu sich und greifen vermehrt zu Vollkornprodukten statt verarbeiteten Lebensmitteln.
Setzen Sie eisenhaltige Lebensmittel auf den Speiseplan
Eisenhaltige Lebensmittel sind:
- Fleisch
- Hülsenfrüchte (z.B. Kichererbsen, Erbsen)
- Vollkorngetreide
- Haferflocken
- Hirse
- Grünkern
- Feldsalat
- verschiedene Kohlarten (z.B. Grünkohl)
- Karotten
- Mangold
- Fenchel
- Schwarzwurzel
- Sesam
Prinzipiell ist das Eisen aus Fleisch besser für den Körper verfügbar als aus pflanzlichen Quellen. Was allerdings nicht bedeutet, dass man große Mengen an Fleisch essen sollte, um den Eisenbedarf zu decken. Auch Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide sind gehaltvoll und enthalten viel Eisen. So kann man über eine pflanzlich basierte ausgewogene Ernährung den Eisenbedarf des Körpers ebenfalls gut decken.
Einige Lebensmittel und Getränke können die Eisenaufnahme hemmen und sollten besser mit einem zeitlichen Abstand zu den Mahlzeiten verzehrt werden, zum Beispiel:
- Kaffee,
- Milch und Milchprodukte,
- schwarzer Tee,
- Lebensmittel mit Oxalsäure (z.B. Spinat, Rote Beete, Kakao, Rhabarber)
Eisen-Präparate nur in Absprache mit einem Arzt
Nehmen Sie Eisenpräparate nur ein, wenn tatsächlich ein Eisenmangel vorliegt, denn eine zu hohe Eisenzufuhr ist ebenfalls nicht gut für den Körper. Aus diesem Grund warnen Wissenschaftler immer wieder vor einer Selbstmedikation mit Eisenpräparaten.2 Eine zusätzliche Eiseneinnahme sollte nicht länger als sechs Monate und nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Über einen Bluttest beim Arzt lässt sich der Eisenhaushalt überprüfen: Der Hämoglobin-Wert (Hb-Wert) zeigt an, wie viel Eisen im Blut enthalten ist, während der Serum-Ferritin-Wert Aufschluss darüber gibt, wie voll die Eisenspeicher tatsächlich sind. Zur Abklärung eines Eisenmangels ist es also ratsam, immer beide Werte überprüfen zu lassen.
Stillen mit Eisenmangel: Mögliche Auswirkungen auf Säuglinge
Eine ausreichende Eisenversorgung ist für die Gehirnentwicklung des Kindes von entscheidender Bedeutung. Ein Säugling deckt seinen Eisenbedarf über die Muttermilch, die Eisen in einer Form enthält, die gut vom Säugling aufgenommen und verwertet werden kann. Reifgeborene Säuglinge verfügen zudem im Normalfall über einen Eisenspeicher, der sich im Laufe der Schwangerschaft aufgebaut hat.
Leidet die Mutter nicht an einer Eisenanämie, so ist laut dem Europäischen Institut für Stillen und Laktation keine Eisen-Supplementierung notwendig.3 Im Gegenteil – ein Zuviel an Eisen kann sowohl bei der Mutter als auch beim gestillten Kind zu Verdauungsproblemen (Verstopfung) führen. Mit Einführung der Beikost können dann eisenhaltige Lebensmittel angeboten werden.
Für Frühgeborene gelten allerdings andere Empfehlungen, da sich der Eisenspeicher nicht ausreichend aufgebaut hat und eine Eisensupplementierung deshalb notwendig sein kann. Sprechen Sie diese allerdings unbedingt mit einem Kinderarzt ab und machen Sie gegebenenfalls einen Bluttest.
Leidet ein Säugling tatsächlich unter Eisenmangel, kann es unter Umständen zu Störungen bei der Entwicklung des kindlichen Gehirns kommen mit Entwicklungsdefiziten, Lern- und Konzentrationsschwächen bis in die Pubertät hinein.
Nach der Geburt: Darum haben Stillende häufig Eisenmangel
Ein Eisenmangel bei stillenden Frauen wird vor allem durch den Blutverlust während der Geburt und die Blutungen des Wochenbetts hervorgerufen. Schließlich geht dem Körper mit dem Blut auch eine beachtliche Menge an Eisen verloren, sodass sich die Eisenspeicher entleeren. Gleichzeitig benötigt der Körper Eisen für die Blutneubildung, die Wundheilung und die Milchbildung.
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Wissenschaftliche Quellen
- https://www.ugb.de/eisenmangel-eisenbedarf/eisenmangel-eisenpraeparate/ (Aufgerufen am 12.08.22)
- https://www.ugb.de/eisenmangel-eisenbedarf/eisenmangel-eisenpraeparate/ (Aufgerufen am 12.08.22)
- https://www.stillen-institut.com/de/neues-abm-protokoll-nr-29-eisen-zink-und-vitamin-d-in-muttermilch.html (Aufgerufen am 01.09.22)
- Bergmann, R. L., et al.: „Diagnostik und Behandlung der Anämie und des Eisenmangels in der Schwangerschaft und im Wochenbett.“ Geburtshilfe und Frauenheilkunde 69.08 (2009): 682-686.