Ibuprofen in der Stillzeit: Das sollten Sie beachten
Ibuprofen gilt als beliebtes Schmerzmittel und wird dank seiner entzündungshemmenden, schmerzlindernden und fiebersenkenden Wirkung geschätzt. Auch während der Stillzeit kann es eingenommen werden, da der Wirkstoff nur in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht und in der Regel keine Auswirkungen auf den Säugling zu befürchten sind.
Dennoch sollten Medikamente in dieser besonderen Zeit stets mit Sorgfalt und Bedacht eingesetzt werden. Die Dosierung von Ibuprofen sollte immer so gering wie möglich gehalten werden und die Einnahme nur so lange wie nötig erfolgen. Lesen Sie hier in unserem Ratgeber alles Wichtige zur Anwendung von Ibuprofen in der Stillzeit.
Während der Stillzeit ist bei der Einnahme von Medikamenten besondere Vorsicht geboten, da viele Wirkstoffe über die Muttermilch auch vom Baby aufgenommen werden können. Gerade bei starken Schmerzen stellt sich für Mütter dann die Frage, ob man Schmerzmittel wie Ibuprofen beim Stillen überhaupt einnehmen darf?
Wir klären auf und zeigen Ihnen im Folgenden:
- bei welchen Beschwerden Ibuprofen helfen kann,
- was Sie bei der Dosierung und Einnahme beachten sollten,
- welche Nebenwirkungen bei der Anwendung von Ibuprofen auftreten können.
Schmerzen in der Stillzeit: Wann kann Ibuprofen helfen?
Ibuprofen kann in der Stillzeit eingesetzt werden zur symptomatischen Behandlung von:
- leichten bis mittelstarken Schmerzen (z.B. Zahnschmerzen)
- Kopfschmerzen, Migräne
- Grippesymptomen
- Fieber
- Milchstau
- Mastitis (Brustdrüsenentzündung)
- Schmerzen nach einem Kaiserschnitt
Das Schmerzmittel gehört zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend sowie entzündungshemmend. Der Wirkstoff hemmt im Körper das Enzym Cyclooxygenase und damit die Bildung von Prostaglandinen, die bei der Entstehung von Fieber und Schmerzen eine wesentliche Rolle spielen.
Ibuprofen gilt neben Paracetamol als Schmerzmittel der Wahl während der Stillzeit. Laut dem Institut “Embryotox” der Berliner Charité geht es nur in geringen Mengen in die Muttermilch über, zudem wurden in mehreren Untersuchungen bisher keine Nebenwirkungen beim gestillten Kind beobachtet.1
Welches Schmerzmittel Sie beim Stillen einsetzen sollten, hängt von der Intensität der Schmerzen und den Symptomen ab. Sowohl Ibuprofen als auch Paracetamol können bei Fieber und Schmerzen von stillenden Müttern eingenommen werden. Der Unterschied ist, dass Paracetamol nicht über eine entzündungshemmende Wirkung verfügt und eher bei leichten bis mäßig starken Schmerzen eingesetzt wird.
Ibuprofen ist in verschiedenen Wirkstärken (z.B. 200, 400, 600 und 800 mg) und unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich: als Tablette, Kapsel, Saft, Zäpfchen, Granulat und Salbe.
Das rät unsere Expertin Dr. Annette Abhau, seit mehr als 30 Jahren in der öffentlichen Apotheke tätig, zum Umgang mit Schmerzmitteln in der Stillzeit:
“Deshalb sollte man sich stets die Frage stellen, warum Fieber und Schmerzen auftreten, wo genau, in welchem Ausmaß und welche weiteren Beschwerden ggf. aufgetreten sind. Ich berate immer dahingehend, den Ursachen des Fiebers oder der Schmerzen auf den Grund zu gehen und dort passgenau medikamentös und auch nicht-medikamentös den Organismus bzw. das Immunsystem zu unterstützen, um die Genesung zu fördern.”
Stillen und Ibuprofen: So wenden Sie das Schmerzmittel sicher an
Achten Sie darauf, Ibuprofen während der Stillzeit nur über kurze Zeiträume hinweg einzunehmen und die Dosierung stets so gering wie möglich zu halten. Die Anwendung sollte nicht über längere Zeiträume erfolgen, auch außerhalb der Stillzeit nicht. Im Zweifelsfall sollten Sie die Einnahme mit einem Arzt besprechen.
Die empfohlene Dosis Ibuprofen während der Stillzeit beträgt:
- pro Einnahme maximal 800 mg
- pro Tag maximal 1600 mg
Vor dem Stillen: Wann sollte ich Ibuprofen am besten einnehmen?
Die Halbwertszeit von Ibuprofen beträgt ungefähr 1,8-3,5 h. Nach dieser Zeit hat der Körper also die Hälfte der eingenommenen Dosis wieder abgebaut. Deshalb ist es sinnvoll, Ibuprofen direkt nach dem Stillen einzunehmen, damit bis zur nächsten Stillmahlzeit so viel des Wirkstoffs wie möglich bereits abgebaut wurde und weniger beim Baby ankommt.
Vorsicht bei Ibuprofen-Salben im Brustbereich
Ibuprofen kann in Form von Salben und Cremes auch äußerlich angewendet werden, zum Beispiel bei Muskel- oder Gelenkschmerzen. Das kann von Vorteil sein, da hierbei in der Regel weniger Wirkstoff in den Körper gelangt.
Allerdings sollten Sie auf die Anwendung im Brustbereich verzichten, da hier ein großes Risiko besteht, dass Ihr Baby beim Stillen den Wirkstoff direkt mit aufnimmt. Bei Milchstau oder Mastitis sollten Sie Ibuprofen also besser innerlich einnehmen.
Befragen Sie Ihren Arzt zur Einnahme von Schmerzmitteln in der Stillzeit
Zur Sicherheit sollten Sie die Einnahme von Schmerzmitteln und anderen Medikamenten während der Stillzeit immer mit einem Arzt absprechen.
Nebenwirkungen von Ibuprofen in der Stillzeit
Ibuprofen beim Stillen einzunehmen, gilt als gut verträglich für das Baby, vorausgesetzt, es wird gelegentlich und in geringer Dosis eingenommen. Bisher konnten keine Nebenwirkungen bei gestillten Babys beobachtet werden.3
Anders sieht das allerdings für die Mutter aus, denn Ibuprofen hemmt die Produktion der schützenden Schleimschicht des Magen-Darm-Trakts, wodurch es zu Nebenwirkungen kommen kann, wie:
- Sodbrennen,
- Bauchschmerzen,
- Übelkeit, Erbrechen,
- Blähungen,
- Durchfall und
- Verstopfung.
Weitere mögliche Nebenwirkungen können sein:
- Überempfindlichkeitsreaktionen,
- Hautreaktionen,
- zentralnervöse Störungen (Kopfschmerzen, Schwindel, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit oder Müdigkeit).
Weitere interessante Beiträge:
Wissenschaftliche Quellen
- https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/ibuprofen/ (Aufgerufen am 03.08.22)
- https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/ibuprofen/ (Aufgerufen am 09.08.22)
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/06/06/welches-schmerzmittel-in-der-stillzeit-erlaubt-ist/chapter:1 (Aufgerufen am 09.08.22)