Medikamente in der Stillzeit: So bleiben Sie und Ihr Baby gesund

Während der Stillzeit gilt es, die Einnahme von Medikamenten sorgfältig abzuwägen, denn viele Wirkstoffe können in die Muttermilch übergehen und damit an das Kind weitergegeben werden. Je nach Konzentration kann sich das unter Umständen schädlich auf das Baby auswirken. Dennoch ist ein Abstillen nur in den wenigsten Fällen tatsächlich notwendig.

Typische Stillbeschwerden wie Milchstau und wunde Brustwarzen lassen sich gut mit natürlichen Mitteln behandeln und auch zur Therapie von Grippe, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden stehen einige Möglichkeiten zur Verfügung, die unschädlich für den Säugling sind.

Lesen Sie hier in unserem Ratgeber, was bei der Einnahme von Medikamenten in der Stillzeit zu beachten ist, welche Medikamente überhaupt eingenommen werden dürfen und unter welchen Umständen die Wirkstoffe dem Baby schaden können.

INHALTSVERZEICHNIS

Frau hält ihr Baby in die Luft

bio-apo hilft

Passende Produkte finden

In unserer Online Apotheke finden Sie passende Produkte.

Soforthilfe

Sie benötigen Soforthilfe? Dann rufen Sie uns an.

Nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch während der Stillzeit bereitet es Müttern einiges an Kopfzerbrechen, wenn die Einnahme von Medikamenten notwendig wird. Viele Frauen sind verunsichert, denn die Aussagen in den Packungsbeilagen der meisten Arzneimittel sind schwammig und geben wenig Aufschluss darüber, wie hoch das Risiko für den Säugling tatsächlich ist.

Es ist allgemein bekannt, dass Arzneimittel in einem gewissen Umfang in die Muttermilch übergehen können. Doch hier kommt die Entwarnung: Glücklicherweise handelt es sich dabei meist um für das Baby ungefährliche Mengen.

Trotzdem ist es wichtig, eine Medikamenteneinnahme in der Stillzeit immer sorgfältig abzuwägen und mit einem Arzt abzusprechen. Versuchen Sie am besten zunächst, Ihre Beschwerden mit natürlichen Alternativen in den Griff zu bekommen und nehmen Sie Medikamente beim Stillen nur ein, wenn es wirklich notwendig ist.

Wir klären in diesem Artikel folgende Fragen für Sie:

  • Wie viel Wirkstoff gelangt bis zum Kind?
  • Wie kann ich typische Stillbeschwerden (Milchstau, Brustentzündung, wunde Brustwarzen) am besten behandeln?
  • Wie kann ich allgemeine Erkrankungen (Grippe, Allergien, Kopfschmerzen) am besten behandeln?
  • Welche Wirkstoffe können dem Baby schaden?
  • Wann ist es sinnvoll abzustillen?

Arzneimittel und Muttermilch: So viel Wirkstoff gelangt bis zum Kind

Mutter mit Säugling, der noch gestillt wird.Grundsätzlich geht fast jeder Wirkstoff in die Muttermilch über, allerdings erreichen die meisten Medikamente bei korrekter Dosierung keine therapeutisch wirksame Dosis. Das heißt, es handelt sich in der Regel um ungefährliche Mengen, die dem Baby nicht schaden. Denn bis sich ein von der Mutter aufgenommenes Arzneimittel auf den Säugling auswirkt, muss der Wirkstoff zuerst aus dem Blutplasma der Mutter in die Milch und von dort über den Magen-Darm-Trakt des Säuglings in dessen Blutkreislauf gelangen.

Wie stark einzelne Medikamente in die Muttermilch übergehen und wie lange sie nachweisbar sind, ist unterschiedlich und hängt nicht nur vom jeweiligen Wirkstoff und dessen Ab- und Umbauvorgängen im Körper ab, sondern auch von der Dosis und Einnahmedauer.

Bei längerer oder dauerhafter Medikamenteneinnahme kann sich zum Beispiel ein konstanter und höherer Pegel des Wirkstoffs in der Muttermilch einstellen, der dann möglicherweise für das Baby problematisch werden kann.

Gesundheit und Entwicklung des gestillten Babys müssen beachtet werden

Wichtig zu beachten ist die jeweilige Konstitution des gestillten Babys und die individuellen Umstände, zum Beispiel

  • der gesundheitliche Zustand,
  • der Stoffwechsel,
  • die Entwicklung und
  • die Trinkmenge.

Je älter das Baby ist, desto reifer ist auch sein gesamtes Organsystem (Leber, Nieren etc.) und desto weniger empfindlich reagiert es auf fremde Substanzen. Zudem verstoffwechselt jeder Mensch Arzneimittel unterschiedlich. Allein aus diesen Gründen können keine pauschalen Aussagen getroffen werden.

Die Konzentration in der Muttermilch ist ein wichtiger Faktor

Frau nimmt Tablette einVerschiedene Wirkstoffe gelangen unterschiedlich stark in die Muttermilch, abhängig davon, wie viel von einem Medikament eingenommen wird und über welchen Zeitraum. Nehmen Sie ein Medikament länger oder sogar dauerhaft ein, kann sich dadurch ein höherer Pegel des Wirkstoffs ergeben, wodurch entsprechend mehr beim Kind ankommt.

Die individuellen physikochemischen Eigenschaften der Wirkstoffe (z.B. Lipophilie, Verteilungsvolumen und Molekülgröße) sind entscheidend dafür, ob ein Übertritt vom Blutplasma der Mutter in die Milch stattfindet.

Die Konzentration von Medikamenten in der Muttermilch hängt ab von:

  • Arzneimittelkonzentration im mütterlichen Blutplasma: Je höher diese ist, desto mehr gelangt in die Muttermilch.
  • Molekülgröße: Kleine Moleküle treten direkt über, bei größeren reichern sich vor allem fettlösliche Moleküle in der Milch an.
  • Plasmaproteinbindung: Nur ungebundene Wirkstoffe gelangen in die Milch.
  • Fettlöslichkeit: Fettlösliche Medikamente erreichen die Muttermilch fast ausnahmslos in höheren Konzentrationen.
METEOREISEN Globuli velati
  • Anthroposophisches Arzneimittel
  • Zur Kräftigung bei grippalen Infekten und bei allgemeiner Erschöpfung
  • Kombination der drei homöopathischen Wirksubstanzen Meteoreisen, Phosphor und Bergkristall
zum Shop
bio-apo.de - natürlich, fair und günstig
KOCHSALZ 0,9% Inhalat Pädia Ampullen
  • Physiologische Kochsalzlösung in Einzelampullen
  • Als sinnvolle Begleitmaßnahme bei Atemwegserkrankungen
  • Zur Inhalation und zum Eintropfen in die Nase
zum Shop
bio-apo.de - natürlich, fair und günstig
RETTERSPITZ Wasser innerlich
  • Wirkt aufgrund seiner Puffereigenschaften säureregulierend und magenschützend
  • Bei Sodbrennen als auch bei Appetitlosigkeit
zum Shop
bio-apo.de - natürlich, fair und günstig

Von Mastitis bis Milchstau: So lindern Sie typische Still-Beschwerden

stillende frau hat schmerzende brustwarzenWährend der Stillzeit kämpfen viele Frauen mit typischen Beschwerden wie:

  • wunde, schmerzende Brustwarzen
  • Milchstau
  • Brustdrüsenentzündung (Mastitis)

Viele dieser Stillbeschwerden lassen sich gut mit natürlichen Methoden, Hausmitteln und homöopathischen Arzneimitteln behandeln, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen.

Wichtig ist außerdem ein sinnvolles Stillmanagement, das auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage beruht und nicht unnötig in das System eingreift.

Halten die Beschwerden an oder verschlimmern sie sich sogar, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Wunde und schmerzende Brustwarzen richtig pflegen

Gerade nach der Geburt, zu Beginn der Stillzeit, können die Brustwarzen schnell wund und teilweise sogar blutig werden. Das schmerzt und macht das Stillen mitunter zur Herausforderung. Hier ist schnelle Hilfe gefragt, damit wunde Brustwarzen abheilen können und das Stillen wieder schmerzfrei und entspannt ablaufen kann.

Unsere Expertin, die Ärztin & Naturheilkundlerin Heide Fischer, empfiehlt bei wunden Brustwarzen:

Ärztin Heide FischerWenn die Brustknospen vom Stillen wund werden, kann es hilfreich sein, sie mit Schwarztee zu betupfen. Auch die Muttermilch selbst ist sehr heilsam und kann zur Behandlung bei wunden Brustknospen verwendet werden.”

Was Ihnen außerdem helfen kann:

  • Pflegen Sie die Brustwarzen nach dem Stillen mit speziellen Salben, die nicht abgewaschen werden müssen, z. B. Salben mit gereinigtem Wollwachs oder Calendula.
  • Verwenden Sie Stilleinlagen aus Seide zur Kühlung und Beruhigung wunder Brustwarzen.
  • Spezielle Hydrogel-Pads helfen vor allem bei offenen Stellen die Heilung zu beschleunigen.
  • Versuchen Sie es mit Stillhütchen zum Schutz der wunden Brustwarzen.
  • Wechseln Sie beim Stillen häufiger die Position und überprüfen Sie gegebenenfalls zusammen mit einer Hebamme oder Stillberaterin, ob das Kind richtig an der Brust anliegt.
  • Achten Sie auf eine gute Brust- bzw. Still-Hygiene, damit keine Bakterien eintreten können.
  • Vermeiden Sie Salben mit Paraffin oder alkoholischen Lösungen.

Wenn die Brust schmerzt: So können Sie einen Milchstau schonend lösen

Wenn die Brust gefühlt überfließt, spannt und an manchen Stellen verhärtet ist, sind das oft Anzeichen eines Milchstaus. Unbehandelt kann sich dieser zu einer Brustentzündung entwickeln. Am besten, Sie tun deshalb frühzeitig etwas zur schonenden Lösung eines Milchstaus.

Das sind die Symptome bei Milchstau:

  • lokale Verhärtungen (Knoten)
  • Erwärmung der betroffenen Stelle
  • Spannungsgefühl
  • Schmerzen in der Brust

Diese Maßnahmen können helfen einen Milchstau zu behandeln:

  • Stillen Sie auf jeden Fall weiter, damit die Milch abfließen kann und sich die Situation nicht verschlimmert.
  • Streichen Sie die Brust vor dem Anlegen etwas aus, damit Ihr Kind besser trinken kann, denn oftmals bereitet es dem Baby Schwierigkeiten, an der prall gefüllten Brust zu trinken. Hilfreich kann es sein, wenn Sie die Brust vorher mit warmen Umschlägen oder unter der Dusche anwärmen, dann fließt die Milch leichter.
  • Pumpen Sie gegebenenfalls etwas Milch ab, um die Spannung zu verringern. Aber Vorsicht: Die Nachfrage regelt das Angebot. Pumpen Sie viel Milch ab, produziert die Brust dementsprechend auch wieder mehr.
  • Legen Sie nach dem Stillen kühle Waschlappen oder ganz vorsichtig Kühlkissen (aus dem Kühlschrank) auf die Brust, um die erneute Milchbildung zu verlangsamen und das Spannungsgefühl zu verringern.
  • Quark- oder Krautwickel: Kühlen Sie die Brüste mit Quark oder frischen Kohlblättern (legen Sie sich diese evtl. in den Still-BH hinein), das hilft die Schwellung und die Schmerzen zu lindern.
  • Evtl. kann es helfen, wenn Sie Ihr Baby pro Stillmahlzeit nur an eine Brust anlegen und nicht an beide, damit sich die jeweilige Brust besser entleert. Legen Sie es bei der nächsten Stillmahlzeit dann an die andere Brust an und fahren Sie weiter abwechselnd fort.
  • Holen Sie sich Hilfe bei einer Hebamme oder einer Stillberaterin, um zu überprüfen, ob Ihr Baby richtig an der Brust anliegt

Das rät unsere Expertin Heide Fischer bei Milchstau:

Ärztin Heide FischerSobald eine Verhärtung festgestellt wird, empfehle ich sofortige Bettruhe und Retterspitz-Umschläge.”

Brustdrüsenentzündung: die Symptome einer Mastitis gezielt behandeln

Während bei einem Milchstau die Beschwerden noch auf die Brust begrenzt sind, breiten sich bei einer Mastitis die Entzündungssymptome weiter im Körper aus. Eine Brustdrüsenentzündung kann in Folge eines Milchstaus auftreten, kann aber auch entstehen, wenn Bakterien durch kleine Verletzungen an der Brust (z.B. wunde Brustwarzen) in den Körper gelangen.

Zu den Symptomen einer Mastitis gehören:

  • starke Schmerzen in der Brust
  • Schwellung, Verhärtungen, Rötungen
  • Fieber, evtl. Schüttelfrost
  • grippeähnliche Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen

Das können Sie tun, um eine Brustdrüsenentzündung zu behandeln:

  • Stillen Sie in der akuten Phase auf jeden Fall weiter. Es gehört zu den wichtigsten therapeutischen Maßnahmen, dass die Milch ins Fließen kommt und es schadet Ihrem Kind nicht.
  • Achten Sie darauf, dass die Brust regelmäßig entleert wird. Gegebenenfalls manuell oder mit einer Milchpumpe.
  • Kühlen Sie die Brust mit kalten Umschlägen, Quark oder machen Sie Krautwickel (s. Tipps bei Milchstau).
  • Nehmen Sie gegebenenfalls ein stillverträgliches Schmerzmittel, z.B. Ibuprofen, das wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.
  • Es gibt Hinweise darauf, dass die Einnahme von Probiotika (Lactobacillus fermentum CECT5716 oder Lactobacillus salviarius CECT 5713) auch das Mikrobiom der Brustdrüse positiv beeinflussen und somit zur Behandlung einer Mastitis förderlich sein kann. 2
Der Tipp von Ärztin Heide Fischer:

Ärztin Heide FischerWas bei Entzündungen gut hilft, ist Erysidoron von Weleda oder das Wala-Präparat Apis/Belladonna Mercurio (Globuli), ein fantastisches Mittel. Halbstündlich 5 Globuli einnehmen kann eine Entzündung abfangen. Die Einnahme sollte aber immer unter professioneller Betreuung erfolgen und keinesfalls in Eigenregie.”

Tritt keine Besserung ein, ist wahrscheinlich von einer bakteriellen Mastitis auszugehen. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen, der gegebenenfalls ein geeignetes und stillverträgliches Antibiotikum verschreiben kann.

Vorsicht bei heftigen Symptomen und stark ansteigendem Fieber! Suchen Sie in diesem Fall lieber sofort einen Arzt auf.

Erkältung, Kopfschmerzen & Co: Medikamente bei allgemeinen Erkrankungen während der Stillzeit

frau leidet unter fieber in der stillzeitLeider bleiben viele Frauen auch während der Stillzeit nicht verschont von Beschwerden wie:

  • Erkältungskrankheiten,
  • Kopfschmerzen,
  • Magen-Darm-Beschwerden,
  • Allergien oder
  • Asthma.

Falls alternative und natürliche Heilmethoden keine Besserung erzielen, kann eine medikamentöse Behandlung nötig werden.

Wir zeigen Ihnen in dieser Tabelle, welche Wirkstoffe Sie bei welchen Beschwerden in der Stillzeit einnehmen dürfen:

Art der Beschwerden Medikament/Wirkstoff
Schmerzen (z.B. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen) Paracetamol & Ibuprofen Mittel der Wahl, Acetylsalicylsäure nur gelegentlich
Erkältung, Schnupfen Meerwasser-Nasenspray, Xylometazolin (z.B. Olynth, Otriven) oder Oxymetazolin (z.B. Nasivin) für max. 10 Tage
Fieber Paracetamol, Ibuprofen
Husten Acetylcystein (ACC), Ambroxol (z.B. Mucosolvan)
Allergien Cetirizin oder Loratadin (nicht dauerhaft)
Blähungen Simeticon/Dimeticon
Durchfall Loperamid (z.B. Imodium, vorübergehend möglich), Hefepräparate (z.B. Perenterol forte), Rehydratationslösungen, medizinische Kohle
Verstopfung Lactulose-Sirup, Natriumpicosulfat (z.B. Dulcolax), Macrogol (z.B. Movicol)
Sodbrennen Antazida (z.B. Rennie, Gaviscon)
Übelkeit/Erbrechen Dimenhydrinat (z.B. Vomex A), Ingwerpräparate (evtl. geschmackliche Beeinträchtigung der Muttermilch möglich)

Bitte beachten Sie allerdings, dass die Einnahme von Medikamenten immer nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen sollte. Auch frei erhältliche Arzneimittel sollten Sie nicht ungeprüft und bedenkenlos einnehmen.

Von verstopfter Nase bis Fieber: So behandeln Sie Erkältungssymptome in der Stillzeit

cortison in der stillzeitErkältungssymptome in der Stillzeit wie Schnupfen,Husten,Gliederschmerzen oder Fieber sind oft auch ohne Medikamente gut zu behandeln. Gerade im Anfangsstadium sind Hausmittel und natürliche Behandlungsmethoden eine gute Alternative:

  • Schnupfen oder verstopfte Nase: Nasenspülungen, Meerwasser-Nasenspray, Inhalation
  • Husten & Halsschmerzen: Inhalation, Hustensaft mit pflanzlichen Wirkstoffen, Kräutertee (z.B. mit Thymian oder Spitzwegerich), Ingwertee
  • Fieber & Gliederschmerzen: Erkältungsbad, Umschläge und Wickel, Tee aus Lindenblüten und Holunderblüten

Wichtig ist außerdem, sich so viel Ruhe zu gönnen wie irgendwie möglich, damit der Körper regenerieren kann, sowie viel zu trinken, am besten stilles Wasser oder ungesüßte Tees.

Falls nichts davon hilft, können Sie zum Beispiel Nasensprays mit dem Wirkstoff Xylometazolin oder Hustenlöser mit Acetylcystein einsetzen (s. Tabelle oben). Bei Fieber und Gliederschmerzen gelten Paracetamol oder Ibuprofen als Mittel der Wahl während der Stillzeit.

Schmerzen in der Stillzeit: nur wenige Schmerzmittel sind geeignet

Schmerzen in der Stillzeit sind keine Seltenheit, vor allem Nacken- oder Rückenschmerzen machen vielen Frauen zu schaffen, oftmals bedingt durch eine ungünstige Haltung beim Stillen oder durch das Tragen des Babys. Aber auch Kopfschmerzen, Migräne oder Zahnschmerzen sind möglich.

In der Regel sind Paracetamol oder Ibuprofen die Mittel der Wahl zur Behandlung von Schmerzen in der Stillzeit.4 Beide gelten bei vorgeschriebener Anwendung als unbedenklich, da bisher keine Unverträglichkeiten beim Säugling festgestellt werden konnten.

Wenn Sie es erst einmal mit natürlichen Alternativen zur Linderung von Schmerzen versuchen möchten, bieten sich diese Methoden an:

  • Wärmebehandlungen: Wärme (Wärmflasche, Wärmekompresse, Kirschkernkissen) kann helfen Verspannungen zu lösen und hat einen wohltuenden Effekt auf schmerzende Muskeln und Gelenke.
  • Massagen: Sanfte Massagen können helfen Verspannungen und Verhärtungen in den Muskeln zu lösen und somit Schmerzen zu lindern.
  • Akupunktur oder Akupressur: Bestimmte Punkte auf den Energiebahnen des Körpers werden stimuliert, um Störungen im Energiefluss des Körpers zu beheben.
  • Ätherische Öle: Pfefferminzöl gilt als effektives Mittel bei Spannungskopfschmerzen und Migräne. Vermischen Sie einige Tropfen mit einem Trägeröl (z.B. etwas Olivenöl) und tragen Sie es sparsam auf Schläfen, Stirn und Nacken auf.
  • Yoga & Pilates: Sanfte Körperübungen und Dehnungen können helfen schmerzende und verspannte Bereiche im Körper zu lockern und einseitige Haltungsmuster auszugleichen. Zudem kann Stress abgebaut und das Wohlbefinden gestärkt werden.

Übelkeit, Durchfall, Erbrechen: So können Stillende Magen-Darm-Beschwerden behandeln

Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung oder Durchfall können Sie oftmals durch eine Umstellung der Ernährung auf eine ballaststoffreiche Kost verbessern. Zudem können Sie natürliche Füll- und Quellstoffe wie

  • Leinsamen,
  • Weizenkleie und
  • Flohsamenschalen einsetzen.

Diese werden nicht resorbiert und fördern die Darmperistaltik. Die Anwendung dieser Stoffe ist in der Stillzeit unbedenklich, achten Sie jedoch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Auch Probiotika sowie spezielle Hefepräparate oder medizinische Kohle können dabei helfen Keime und Giftstoffe im Darm zu binden und auszuscheiden.

Ist bei Durchfall keine Besserung in Sicht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und gegebenenfalls eine orale Rehydratationslösung einnehmen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Bei Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen können Kräutertees mit Kamille, Fenchel und Kümmel zur Beruhigung des Magens beitragen. Ingwer wird ebenfalls gerne als pflanzliches Mittel bei Übelkeit und Verdauungsstörungen eingesetzt. Dafür können Sie entweder ein Stückchen frischen Ingwer kauen, einen Ingwertee zubereiten oder alternativ auf Kapseln mit Ingwerpulver zurückgreifen.

Brennende Augen, laufende Nase: allergische Symptome während der Stillzeit lindern

Ist man von einer Allergie betroffen, bleibt man auch während der Stillzeit leider nicht von lästigen Beschwerden wie Heuschnupfen, einer laufenden Nase oder geröteten und juckenden Augen verschont.

Systemische Antihistaminika wie Loratadin oder Cetirizin können Sie zur Behandlung der Symptome einnehmen, ohne dass eine Stillunterbrechung nötig ist. Allerdings sollten Sie diese nicht über längere Zeiträume anwenden. Auch abschwellende Nasensprays mit Xylometazolin oder Oxymetazolin können Sie verwenden.

Eine spezifische Immuntherapie (SIT) oder Hyposensibilisierung kann während der Stillzeit in der Regel weiter fortgeführt werden, wenn sie bisher gut vertragen wurde.

Alternativ können Sie es mit natürlichen Behandlungsmethoden zur Linderung der Beschwerden versuchen, zum Beispiel:

  • Probiotika zur Unterstützung der Darmflora
  • Enzyme und Mineralstoffpräparate zur Unterstützung des Immunsystems
  • Nasenspülung mit Meersalzlösung
  • homöopathische Arzneimittel

Durchatmen für Asthmatikerinnen: Inhalatoren sind auch beim Stillen erlaubt

Die Therapie von Asthma können Sie während der Stillzeit in der Regel wie üblich beibehalten, da eine Veränderung in der Medikation zu einer plötzlichen Verschlechterung des Asthmas führen kann. Das wiederum könnte, je nach Schwere des Asthmas, unter Umständen gefährlich für die Mutter werden.

Stillen und Medikamente: Diese Wirkstoffe können Ihrem Baby schaden

Es gibt einige Medikamente, die Sie in der Stillzeit nicht anwenden sollten, da die Wirkstoffe als besonders risikoreich bzw. schädlich für den Säugling gelten. Dazu zählen:

  • viele Krebsmedikamente (z.B. Zytostatika)
  • einige Psychopharmaka, Antidepressiva & angstlösende Mittel
  • Opioide
  • Amphetamine
  • Medikamente, die Jod enthalten, z.B. jodhaltige Kontrastmittel
  • radioaktive Substanzen (z.B. zu Diagnosezwecken)
  • Medikamente, die zu einer Verminderung des Milchflusses führen können

Vermeiden Sie außerdem Kombinationspräparate mit verschiedenen Wirkstoffen und nutzen Sie stattdessen Monopräparate.

Stillpause oder abstillen: dann ist es sinnvoll

Wann Sie bei der Einnahme von Medikamenten besser abstillen sollten und wie lange Sie eine Stillpause einlegen sollten, lässt sich nicht so einfach beantworten. Das liegt zum einen daran, dass die verschiedenen Wirkstoffe unterschiedlich vom Körper aufgenommen und abgebaut werden und zum anderen daran, dass der Prozess des Stillens eine empfindliche psychologische Beziehung zwischen Mutter und Kind ist, die sich nicht einfach an- und abschalten lässt.

Ein abruptes Abstillen kann mitunter verstörend für Mutter und Kind sein. Es sollte deshalb möglichst langsam und sanft erfolgen und nur, wenn es absolut notwendig ist, zum Beispiel bei der Einnahme eines im vorherigen Abschnitt aufgelisteten Arzneimittels.

Soll das Arzneimittel nur für einen kurzen Zeitraum angewendet werden, kann die Milch auch vor der Einnahme abgepumpt und gegebenenfalls eingefroren werden. Oder Sie steigen für eine bestimmte Zeit auf Flaschennahrung um, während Sie die Muttermilch abpumpen und wegschütten, zum Beispiel bei der Einnahme von Antibiotika. Auf diese Weise können Sie sich das Stillen über den Zeitraum der Medikamenteneinnahme erhalten, ohne komplett abstillen zu müssen.

Bei einer kurzen Halbwertszeit des Wirkstoffs, also wenn er schnell vom Körper abgebaut wird, können Sie auch Stillpausen für die Medikamenteneinnahme nutzen, um das Risiko für den Säugling zu minimieren. Nehmen Sie Medikamente hierfür am besten direkt nach dem Stillen ein, damit die Halbwertszeit bis zum nächsten Stillen bereits vergangen ist.

  1. Fischer, A., et al.: „Welche Medikamente sind in der Stillzeit erlaubt?.“ Wiener Medizinische Wochenschrift 169.3 (2019): 45-55.
  2. S3-Leitlinie zur Therapie entzündlicher Brusterkrankungen in der Stillzeit. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Langfassung vom 18.03.2013
  3. https://www.stillen-institut.com/de/milchstau-subakute-mastitis-und-brustabszess-in-der-stillzeit.html (aufgerufen am 13.07.22)
  4. https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/paracetamol/ (Aufgerufen am 19.07.2022)
  5. Fischer, A., et al.: „Welche Medikamente sind in der Stillzeit erlaubt?.“ Wiener Medizinische Wochenschrift 169.3 (2019): 45-55.
  6. https://www.afs-stillen.de/fachinfos/medikamente-in-der-stillzeit/ (Aufgerufen am 22.07.22)
Medikamente in der Stillzeit: So bleiben Sie und Ihr Baby gesund

Steffanie Kaiser

Seit 2019 unterstütze ich nicht nur die Redaktion der bio-apo, sondern halte im Rahmen meiner Tätigkeit unter anderem Vorträge über naturheilkundliche Themen.