Reizdarmsyndrom: Symptome und Maßnahmen

Bauchkrämpfe und Blähungen, die ständige Suche nach einer Toilette und dabei immer wiederkehrenden Bauchschmerzen nachdem Sie bestimmte Nahrungsmittel zu sich genommen haben – Reizdarm-Symptome sind nicht nur vielschichtig, sie können für den Betroffenen auch extrem unangenehm und belastend sein. Gefährlich allerdings ist das Reizdarmsyndrom nicht.

Etwa ein Fünftel der Bevölkerung ist im Lauf ihres Lebens davon betroffen. Wie Sie die Symptome richtig einordnen können und welche Maßnahmen Sie gegebenenfalls ergreifen können, um Ihren Alltag wieder möglichst beschwerdefrei erleben zu können, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

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Reizdarm

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Bei einem Reizdarm (Colon irritabile) oder auch Reizdarmsyndrom (RDS) bzw. Irritablen Darmsyndrom (IDS) handelt es sich um eine Funktionsstörung des Verdauungstraktes. Deshalb wird das RDS der Symptomgruppe funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen zugeordnet. Funktionell ist eine Erkrankung immer dann, wenn man im Zuge diverser medizinischer Untersuchungen keine organischen Ursachen für die Beschwerden gefunden werden können.

Ein Reizdarm tritt am häufigsten zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf und betrifft in etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung.1 Betroffene berichten bei einem Reizdarm unter anderem über Blähungen, Stuhldrang, Durchfall, Verstopfung sowie Bauchschmerzen oder -krämpfen. Bei Stress verstärken sich die Symptome oftmals.

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Reizmagen oder Reizdarm: Was ist der Unterschied?

Bei einem Reizdarm und Reizmagen können ähnliche Symptome wie beispielsweise Blähungen oder Bauchweh auftreten. Im Weiteren allerdings unterscheiden sich die Symptome eines Reizdarms deutlich von denen des Reizmagens, wie die folgende Tabelle anschaulich zeigt:

Symptome Reizmagen Symptome Reizdarm
Beschwerden zeigen sich hauptsächlich im oberen Verdauungsapparat und äußern sich unter anderem in: Beschwerden zeigen sich hauptsächlich im unteren Verdauungsapparat und äußern sich unter anderem durch:
Völlegefühl, häufigen Stuhldrang,
häufigem Aufstoßen, Durchfall,
Übelkeit und Blähungen oder
Brennen hinterm Brustbein. Verstopfung.

Reizdarm Symptome: Was kann auf eine Störung Ihres Darms hindeuten?

Wie bereits erwähnt, kann das Krankheitsbild Reizdarm diverse Symptome auslösen. Dazu zählen unter anderem:

  • Blähungen
  • veränderte Stuhleigenschaften (harter Stuhlgang, Kotsteine, schleimiger Stuhlgang usw.)
  • Bauchschmerzen
  • Völlegefühl
  • trotz Stuhlgang ist der Darm nicht vollständig entleert

Zudem klagen Betroffene bisweilen auch über Kopf- sowie Rücken- und Gelenkschmerzen.

Im Allgemeinen gehen Mediziner davon aus, dass ein Reizdarmsyndrom dann vorliegt, wenn folgende drei Kriterien im Beschwerdebild des Patienten erfüllt sind:2

  1. Die Symptome halten bereits über einen längeren Zeitraum an (länger als drei Monate).
  2. Die Lebensqualität des Patienten ist nachhaltig beeinträchtigt.
  3. Es liegen keine Beschwerden und Symptome vor, die für andere Krankheitsbilder charakteristisch sind.

Die vier Krankheitstypen des Reizdarmsyndroms

Bei einem Reizdarm bzw. bei einem Reizdarmsyndrom werden vier verschiedene Typen unterschieden:

Bei diesem Reizdarmsyndrom Typ sind Durchfälle (Diarrhoe) das Hauptproblem. Der Patient leidet unter starkem, zumeist plötzlich auftretenden, weichen bis flüssigen Stuhlgang.

Bei diesem Reizdarmsyndrom Typ leiden die Betroffenen hauptsächlich unter Verstopfung (Obstipation). Der Stuhlgang ist hier sehr hart und erinnert in seiner Konsistenz an Schafskot. Betroffene leiden bei diesem Typ sehr darunter, dass sich ihr Darm selten, zumeist nur zwei- bis dreimal pro Woche, entleert.

Bei diesem Reizdarmsyndrom Typ leiden Betroffene abwechselnd unter Verstopfung und Durchfällen.

Bei diesem Reizdarmsyndrom Typ stehen Bauchschmerzen im Vordergrund, begleitet von weiteren Symptomen wie vermehrter Gasbildung ohne Abgang der Gase. Das führt zu massiven Blähungen in Kombination mit starken Schmerzen.

Reizdarm behandeln: Was hilft bei einem Reizdarm?

Eine spezielle Therapie zur ursächlichen Behandlung des Reizdarms gibt es nicht. Hier gilt es die doch so unterschiedlichen Symptome anzugehen.

Hausmittel und Medikamente bei Durchfall

Da bei Durchfällen der Körper viel Wasser und Elektrolyte verliert, müssen Sie in erster Linie darauf achten, ausreichend viel Wasser oder Tee zu trinken. Sehr gut geeignet ist schwarzer Tee und Wasser möglichst ohne Kohlensäure.

Auch einige pflanzliche Hausmittel helfen sehr gut gegen Durchfall – unter anderem:

  • Flohsamen: Sie sollten den Flohsamen in Wasser anrühren und dann trinken. Der Flohsamen quillt im Darm auf und macht den Stuhl breiig.
  • Geriebener Apfel: Sogenannte Pektine, die sich direkt unter der Schale befinden, haben dieselbe Wirkung wie Flohsamen. Wichtig hierbei ist allerdings, dass Sie den Apfel zusammen mit der Schale reiben.
  • Möhrensuppe nach Moro: Dafür müssen Sie einfach ein paar Möhren, Wasser und etwas Salz so lange kochen bis die Möhren weich sind. Danach die Möhren auf jeden Fall pürieren, denn nur so werden Zuckermoleküle frei. Diese Zuckermoleküle wiederum sind in der Lage, Keime im Darm zu binden und damit dem Durchfall zu lindern.

Sind die Durchfälle mit Hausmitteln nicht aufzuhalten, dann können bei Ihnen auch so genannte Antidiarrhoika, z. B. Loperamid oder Cromoglicinsäure für Linderung sorgen. Diese Medikamente reduzieren die Beweglichkeit des Darms, bremsen dadurch den Durchfall und die Nahrung bleibt länger im Darm. Auf diese Weise können sowohl Nährstoffe als auch Wasser und Elektrolyte wieder über den Darm aus der Nahrung absorbiert werden. Der wässrige Stuhl verfestigt sich und einem Wasserverlust des Körpers kann vorgebeugt werden.

Hilfe bei Blähungen

Treten bei Ihnen in Zusammenhang mit einem Reizdarmsyndrom häufig Blähungen auf, dann gibt es diverse Hausmittel und Medikamente, die Ihnen in diesen Situationen helfen können. Das sind unter anderem:

  • Pflanzliche Präparate (sogenannte Phytotherapeutika) wie beispielsweise Fenchel, Kümmel oder Anis. Am besten in Form von Tee eingenommen, können Sie bei Blähungen für Linderung sorgen.
  • Sogenannte Entschäumer (z. B. Simeticon) können Linderung verschaffen. Sie sorgen dafür, dass sich Gase, die sich im Darm in Form von Blasen und Schaum angesammelt haben, auflösen. Erst dann können die Gase von der Darmwand aufgenommen und die Blähungen reduziert werden.

Ernährung und Medikamente bei Verstopfung

Zunächst sollte der Ernährungsstil angepasst werden. Greifen Sie vermehrt zu ballaststoffreichen (faserreichen) Lebensmitteln wie Vollkornbrot oder Haferflocken. Achten Sie zudem darauf, ausreichend zu trinken und sich regelmäßig zu bewegen.

Des Weiteren kommen auch bei der speziellen Reizdarm-Therapie in Zusammenhang mit Verstopfung die oben bereits beschriebenen ballaststoffreichen Flohsamen und das Apfel-Pektin sowie zusätzlich Weizenkleie zum Einsatz. Sie alle sorgen dafür, dass der Stuhl eine breiige Konsistenz erhält und somit leichter ausgeschieden werden kann.

Bei besonders hartnäckigen Verstopfungen können zudem diverse Medikamente kurzfristig Linderung verschaffen. Medikamente mit wasserziehenden Wirkstoffen (sogenannte Laxantien), wie beispielsweise Macrogol, sorgen dafür, dass sich der Darm wieder entleeren kann.

Weitere Reizdarm-Präparate bei Verstopfung sind zum einen Lubiproston. Es führt dazu, dass verstärkt Wasser in den Darm dringen kann und somit der Darminhalt flüssiger wird.3

Reizdarm Probiotika: Kann ich mit speziellen Bakterien das Gleichgewicht in meinem Darm wiederherstellen?

Bei Probiotika handelt es sich um lebensfähige Darmbakterien, die in Form von Joghurt oder Nahrungsergänzungsmitteln dem Körper zugeführt werden können. Diese Probiotika sollen das Gleichgewicht der Darmflora unterstützen und somit das Reizdarmsyndrom lindern.

Kijimea Reizdarm enthält Probiotika

Kijimea Reizdarm ist ein zugelassenes Medizinprodukt. Der in Kijimea Reizdarm enthaltene Wirkstoff Bifidobakterienstamm B. bifidum MIMBb75 (ein Probiotikum) konnte laut einer klinischen Studie aus dem Jahr 2011 bisher als einziger probiotischer Wirkstoff eine signifikante Verbesserung des Reizdarmsyndroms erreichen.4

Kleinste Schädigungen in der Darmwand gelten als eine der Ursachen für Reizdarm. Die Schädigungen führen dazu, dass das Darmsystem gereizt wird. Die Darmbewegungen geraten aus dem Takt und die typischen Reizdarm-Symptome wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung treten auf.

Der in Kijimea Reizdarm enthaltene Wirkstoff Bifidobakterienstamm B. bifidum MIMBb75 legt sich nun wie ein Pflaster auf die geschädigte Darmwand und sorgt damit sowohl für eine Verbesserung der Reizdarms-Symptome, als auch für eine verbesserte Lebensqualität der Betroffenen.

Antidepressiva bei Reizdarm

Diverse Untersuchungen haben gezeigt, dass das Reizdarmsyndrom in ausgeprägter Form häufig mit Ängsten oder depressiven Verstimmungen einhergeht.5 Aus diesem Grund werden in der Reizdarm-Therapie bisweilen auch mit dem Einsatz von niedrig dosierten Antidepressiva Erfolge erzielt.

Da das Nervensystem im Darm ähnlich wie das Gehirn über Signale kommuniziert, können Veränderungen im Darm dazu führen, dass beispielsweise Schmerz verstärkt wahrgenommen wird. Daher wird das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin bei Reizdarm-Patienten teilweise eingesetzt.

Bei Verstopfung ist von diesem Präparat allerdings abzuraten, da es als Nebenwirkung selbst eine Verstopfung herbeiführen kann. Für diese Patienten sind sogenannte Serotin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs) besser geeignet. Sie haben im Vergleich zu anderen Antidepressiva weniger Nebenwirkungen.

 

Kann ich meinen Reizdarm mit der richtigen Ernährung behandeln?

Mit Hilfe von Ernährung ist ein Reizdarm nicht wirklich zu behandeln. Dennoch können Reizdarm-Patienten viel erreichen, wenn sie bei der täglichen Ernährung auf ein paar Punkte achten:

  • bevorzugen Sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt
  • essen Sie regelmäßig
  • verzichten Sie darauf, spät am Abend noch einmal zu essen
  • kauen Sie gründlich
  • nehmen Sie sich Zeit für Ihr Essen
  • trinken Sie viel, am besten ca. 1,5 Liter am Tag
  • bevorzugen Sie stilles Wasser und Tees
  • vermeiden Sie kohlensäurehaltige Getränke
  • vermeiden Sie blähende Nahrungsmittel
  • verzichten Sie auf übermäßigen Alkoholgenuss

Essen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel

Vor allem Betroffene, bei denen sich der Reizdarm häufig durch Verstopfung bemerkbar macht, sollten darauf achten, regelmäßig Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Ballaststoffe wirken stuhlregulierend, das heißt, sie sorgen dafür, dass der Stuhl breiig wird und somit leichter den Darm passieren kann.

Reizdarm Ernährung: Tabelle verträglicher und zu meidender Lebensmittel

Bei Reizdarm gut verträglich Bei Reizdarm Finger weg!
  • Obst, vor allem Äpfel und Himbeeren
  • Getreide, vor allem Vollkorn
  • Haferflocken
  • Nicht blähendes Gemüse (z.B. Kartoffeln, Karotten)
  • Müsli
  • Hafer- oder Weizenkleie
  • Hülsenfrüchte, z.B. Linsen oder Bohnen
  • Nüsse
  • Alkohol
  • Kaffee
  • Rauchen
  • Weißmehlprodukte
  • fettige Nahrungsmittel
  • scharfe Nahrungsmittel
  • sehr heiße oder kalte Speisen
  • Süßigkeiten
  • rohes, blähendes Gemüse (z. B. Lauch, Zwiebeln, Kohl)
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Zuckeraustauschstoffe, z.B. Sorbit

Wärme gilt bei Reizdarm als schnelle, erste Wahl

Noch bevor pflanzliche Mittel, Probiotika oder andere Medikamente zum Einsatz kommen, kann eine Wärmflasche bereits erste Abhilfe verschaffen. Wärme entspannt die Darmmuskulatur und kann auf diese Weise Krämpfe und Schmerzen lindern.

Mit Entspannung den Darm zur Ruhe bringen

Stress gilt als eine der Ursachen von Reizdarm. Da ist es quasi folgerichtig, dass Entspannung bei Reizdarm für Linderung sorgen kann. Wie bereits erwähnt, ist unter anderem das „Bauchhirn“ dafür verantwortlich, dass Ihr Darm und die Verdauung ordnungsgemäß funktionieren.

Gerade dann, wenn Betroffene tagtäglich einem erhöhten Stresslevel ausgesetzt sind, können deshalb gezielte Entspannungsmethoden wie beispielsweise Autogenes Training oder Funktionelle Entspannungsmethoden (z.B. gezielte Atemtechniken) Bauch und Kopf zur Ruhe bringen und auf diese Weise das Reizdarmsyndrom abmildern.

Ursachen und Risiken für einen Reizdarm

Ein Reizdarm kann auf zahlreiche unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden. Keine davon ist bislang allerdings mit Sicherheit bewiesen. Dennoch gibt es eine Vielzahl signifikanter Veränderungen im Darm, die bei einem Reizdarmsyndrom nachgewiesen werden können, die aber gleichfalls auch bei anderen Darmerkrankungen, wie beispielsweise bei einer chronischen Darmentzündung, auftreten.

Die im Folgenden aufgeführten Veränderungen im Darm zählen zu den häufigsten Ursachen, die zu einem Reizdarm führen können.

Die Darmschleimhaut ist normalerweise undurchlässig, sie bildet sozusagen eine Barriere, damit keine Fremdstoffe unkontrolliert aus dem Darm in den Körper gelangen können. Bei einem Reizdarm ist diese Barriere defekt. Infolgedessen können Fremdstoffe aus dem Darm in den Körper gelangen und dort eine Immunabwehrreaktion auslösen.

Die Bewegungen in Darm werden durch ein spezielles Nervensystem in der Darmwand koordiniert. Dieses System wird auch das „Bauchhirn“ genannt. Zusammen mit dem Botenstoff Serotonin steuert das „Bauchhirn“ die Verdauung und befördert die Nahrung gleichmäßig durch den Darm. Bei Reizdarm kommt dieses System aus dem Takt, der Darm befördert die Nahrung entweder zu langsam oder zu schnell. Das führt zu Durchfällen, Blähungen oder Verstopfung.

Der Botenstoff Serotonin steuert zudem auch die Schmerzempfindlichkeit im Darm. Gesteuert wird die Ausschüttung dieses Botenstoffes ebenfalls vom „Bauchhirn“. Ist dieses sensible Nervensystem des Darms nun gestört, kann es die Serotoninausschüttung nicht optimal regulieren. Deshalb nehmen Reizdarm-Patienten Schmerz intensiver wahr.7

In manchen Fällen kann auch eine gestörte Darmflora Auslöser für einen Reizdarm sein. Im Darm ist eine natürliche Mischung bestimmter Bakterien angesiedelt. Ungünstige Faktoren, wie beispielsweise die Einnahme von Antibiotika können dazu führen, dass diese Darmflora gestört wird. Das kann zu einer Beeinträchtigung der Darmfunktion mit verstärkter Gasbildung, Krämpfen oder Durchfällen führen.

Nach einer Magen-Darm-Infektion kann es in seltenen Fällen ebenfalls passieren, dass der Betroffene noch länger Zeit an einem Reizdarmsyndrom leidet. Ursächlich dafür verantwortlich sind bestimmte Bakterien, die sich nach einer derartigen Infektion verstärkt im Darm ansiedeln. Dies Form von Reizdarm ist dann zumeist von starken Durchfällen begleitet.

Eine weitere Ursache für Reizdarm ist ein erhöhte Immunaktivität im Darm. Das bedeutet, dass in der Darmschleimhaut betroffener Personen eine erhöhte Anzahl von Immunabwehrzellen nachgewiesen werden kann. Warum das so ist, ist wissenschaftlich noch nicht erforscht.

Wie lässt sich ein Reizdarmsyndrom feststellen?

Die Diagnose Reizdarm ist relativ langwierig. Der Arzt muss Schritt für Schritt andere mögliche medizinische Ursachen ausschließen (Ausschlussdiagnose), bevor er die Diagnose Reizdarm stellen kann.

Bei Verdacht auf Reizdarm beginnt der behandelnde Arzt (in der Regel ein Gastroenterologe: ein Facharzt für Innere Medizin mit Spezialisierung auf den Verdauungstrakt) mit einer umfangreichen Anamnese. Hierbei stellt er Ihnen Fragen zu

  • Ihren Essgewohnheiten und wann bzw. im Zusammenhang mit welchen Lebensmitteln Ihre Beschwerden auftreten.
  • Ihrem Beschwerdebild, also welche Symptome bei Ihnen auftreten, beispielsweise Durchfälle oder doch eher Verstopfung.
  • Ihren Lebensumständen und ob aktuell eventuell ein hohes Stresslevel Ihr Leben bestimmt oder ob Sie unter sonstigen seelischen Belastungen leiden.

Wer sich auf diesen Arztbesuch gut vorbereiten möchte, der sollte vorab einige Wochen ein Ernährungsprotokoll führen und darin genau festhalten, wann die Beschwerden auftreten. Aus diesen Aufzeichnungen kann der Mediziner bereits erste Schlüsse ziehen.

Auf die ausführliche Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Hierfür wird Ihr behandelnder Arzt zunächst Ihren Bauchraum mit einem Stethoskop auf ungewöhnliche Darmtätigkeiten hin abhören, also ob sich der Darm eher träge oder, wie bei Reizdarm häufig, doch eher stark bewegt.

Danach wird er prüfen, ob Ihr Darm mit Stuhl oder Luft gefüllt ist. Dafür klopft er leicht mit den Fingern auf Ihre Bauchdecke. Die Klopfgeräusche ergeben eine spezifische Resonanz, an der der Arzt erkennen kann, ob der Darm vermehrt mit Luft gefüllt ist.

Abschließend tastet der Arzt noch Ihren Bauch ab, wobei er etwas tiefer in die Bauchdecke hinein drückt. So kann er erkennen, ob bestimmte Abschnitte Ihres Darms verdickt sind, wodurch häufig Beschwerden entstehen können.

Zusätzlich wird Ihr behandelnder Arzt noch einen Bauch-Ultraschall durchführen. Hierbei steht allerdings nicht die Untersuchung des Darms im Mittelpunkt, da ein klares Ultraschallbild durch Darmgase gestört wird. Durch den Ultraschall kann Ihr Arzt aber eventuelle andere Erkrankungen der Leber, Nieren, der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase oder des Gallenweges entdecken bzw. ausschließen.

Eine eventuelle Verdickung der Darmwand kann der Arzt auf dem Ultraschallbild allerdings sehr gut erkennen. Diese Verdickung wiederum würde auf eine Entzündung hinweisen.

Laboruntersuchungen von Blut, Urin und Stuhl werden im Rahmen einer Reizdarm-Diagnose obligatorisch durchgeführt. Allerdings sind Blut und Urin bei einem Reizdarmsyndrom in der Regel unauffällig und damit wenig aufschlussreich. Einzig der Stuhltest kann einen effektiven Hinweis geben.

  • Stuhltest: Mit Hilfe eines Stuhltests erhält der Mediziner aufschlussreiche Hinweise zur Darmflora des Patienten. Es können darüber hinaus eventuelle Immunzellen nachgewiesen werden, die auf eine erhöhte Immunabwehr im Darm schließen lassen. Sollten Blutzellen im Darm nachgewiesen werden, dann ist davon auszugehen, dass kein Reizdarmsyndrom, sondern eine andere Darmkrankheit vorliegt, die eine gesonderte Behandlung erforderlich macht.
  • Bluttest: In Bezug auf andere Darmerkrankungen wiederum kann ein Bluttest sehr gute Ergebnisse liefern. Bei chronischen Darmerkrankungen wie beispielsweise Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn können im Blut bestimmte Entzündungsmarker und Antikörper nachgewiesen werden. Diese eindeutigen Marker machen eine verlässliche Diagnose möglich und es kann damit zugleich ein Reizdarmsyndrom ausgeschlossen werden.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Fruktose- oder Laktoseintoleranz führen zwar zu ähnlichen Beschwerden wie dem Reizdarmsyndrom, lassen sich aber durch vergleichsweise einfache Testmethoden ermitteln.

Ein sehr gängiger Test, um bestimmte Unverträglichkeiten feststellen zu können, ist der H2-Atemtest. Er dient unter anderem als Nachweis für:

  • eine Kohlenhydratunverträglichkeit
  • eine Laktose (Milchzucker)- oder Fruktoseintoleranz
  • eine Sorbit-Intoleranz

Zudem gibt der H2-Atemtest auch Aufschluss darüber, ob sich in Ihrem Dünndarm eventuell eine bakterielle Fehlbesiedlung ausgebreitet hat.

Ein letzter Schritt in der Reizdarm-Diagnose ist die sogenannte Koloskopie (Darmspiegelung des Dickdarms). Bei der Darmspiegelung wird dem Patienten das Koloskop (flexibler Schlauch), an dessen Spitze sich eine Kamera befindet, von hinten in den Darm eingeführt.

Die Kamera zeigt direkt an einem Bildschirm, ob die Darmwand entzündet ist, oder ob sich eventuell Polypen oder ähnliches im Darm befinden. Dafür bläst der Arzt über den Schlauch immer wieder Luft in den Darm, damit sich der Darm ausdehnt und dem Arzt somit eine bessere Sicht auf das Darminnere ermöglicht wird. Das gesamte Prozedere dauert in etwa 20 bis 30 Minuten.

Vor der Darmspiegelung muss der Betroffene den Darm vollständig entleeren. Dafür muss er am Tag zuvor ein bestimmtes Abführmittel zu sich nehmen und insgesamt drei Liter Flüssigkeit trinken. Nur bei einem völlig entleerten Darm kann der Arzt auch eine sichere Diagnose durchführen.

Prognose und Krankheitsverlauf des Reizdarmsyndroms

Reizdarm ist sehr vielschichtig. So unterschiedlich wie die Symptome, so unterschiedlich ist auch der Krankheitsverlauf. So können die Symptome nur über einen kurzen Zeitraum anhalten, immer wiederkehren oder sogar chronisch werden.

Rund ein Drittel der Betroffenen gelingt es durch bestimmte Verhaltensänderungen, Umstellungen der Essgewohnheiten, Verzicht auf bestimmt Lebensmittel und gegebenenfalls auch durch die Einnahme von Medikamenten, das Reizdarmsyndrom zu lindern oder sogar komplett auszuheilen.

  1. https://www.tk.de/techniker/service/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/verdauungstrakt/funktionelle-magen-darm-erkrankungen-reizdarmsyndrom-2021864
  2. S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM), P. Layer, V. Andresen, C. Pehl, H. et al.
  3. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-24-2008/lubiproston-bei-reizdarmsyndrom
  4. Randomized clinical trial: Bifidobacterium bifidum MIMBb75 significantly alleviates irritable bowel syndrome and improves quality of life: a double-blind, placebo-controlled study; Guglielmetti et al., Alimentary Pharmacology & Therapeutic, 2011.
  5. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/reizdarm/behandlung-des-reizdarms.html
  6. Löwe B, Lohse A, Andresen V, Vettorazzi E, Rose M, Broicher W. The Development of Irritable Bowel Syndrome: A Prospective Community-Based Cohort Study. Am J Gastroenterol. 2016;111(9):1320-9.
  7. https://www.tk.de/techniker/service/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/verdauungstrakt/funktionelle-magen-darm-erkrankungen-reizdarmsyndrom-2021864
Reizdarmsyndrom: Symptome und Maßnahmen

Steffanie Kaiser

Seit 2019 unterstütze ich nicht nur die Redaktion der bio-apo, sondern halte im Rahmen meiner Tätigkeit unter anderem Vorträge über naturheilkundliche Themen.